Mehr Eigenständigkeit
Von Christian Fußy
Wenn Marvel nach „Avengers 4: Endgame“ in eine neue Phase des MCU startet, möchte ich vor allem mehr Mut zu Verrücktheit und haufenweise neue, skurrile Figuren mit persönlichen Zielen und Eigenarten sehen. Die Filme, die mir von Marvel bisher am besten gefallen haben, sind die beiden „Guardians Of The Galaxy“-Abenteuer, insbesondere Teil zwei, den ich bis jetzt für den besten MCU-Film überhaupt halte. Das liegt neben dem Soundtrack und den witzigen Dialogen vor allem an der starken Charakterisierung der zentralen Heldentruppe. Auch wenn sich Aliens, Bäume und Cyborg-Waschbären unter ihnen befinden, wirken die Guardians menschlicher als so mancher irdische, eher konventionelle Superheld.
Außerdem inszeniert Regisseur und Drehbuchautor James Gunn die Abenteuer komplett in seinem eigenen Stil. Wer es nicht weiß, würde wahrscheinlich beim Sehen überhaupt nicht annehmen, dass die beiden „Guardians“-Filme im selben Universum spielen wie die „Avengers“-Teile – trotz eines Auftritts von Thanos. Das heißt natürlich nicht, dass auf Crossover-Events verzichtet werden soll, diese sind immerhin das, was das MCU erst zum MCU macht. Sie sollten sich aber weiterhin anfühlen, als würden verschiedene Welten aufeinanderprallen, nicht als würden sich darin Helden verbünden, die sich vorher bereits zufällig auf der Straße hätten begegnen können.
Individuelle Klasse
Ich möchte in Phase 4 gerne eine größere Vielfalt an individuellen Stilen und Genres sehen. Bei den angekündigten Filmen erwarte ich mir von „Shang-Chi“ und den „Eternals“ wohl daher am meisten. Ich hätte Lust auf einen Kung-Fu-Film im Blockbustergewand, der in erster Linie überhaupt nicht aussieht, als hätte er etwas mit den anderen Marvel-Filmen gemeinsam. Ebenso freue ich mich, tiefer in die Mythologie der Welt einzutauchen und Zeitperioden zu besuchen, die so überhaupt nichts mit dem derzeitigen MCU zu tun haben. Und wie immer gilt: Je abwegiger die Figuren, desto besser!