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    Weiblicher Neo und Schwarzenegger als Morpheus: So anders hätte "Matrix" werden können

    In einem Interview erinnerte sich Produzent Lorenzo di Bonaventura an die Zeit, in der er versuchte, von Warner Bros. grünes Licht für „Matrix“ zu bekommen. Und dabei verriet er, wie anders der Film beinahe hätte werden können...

    Warner Bros.

    Wenn man heutzutage an „Matrix“ denkt, hat man zwangsläufig Keanu Reeves als Neo im Kopf und es fällt schwer, sich jemand anderen in dessen schwarzem Mantel vorzustellen. Doch wir wissen bereits seit längerem, dass zeitweise Will Smith für diese Rolle angedacht war, jedoch absagte, um sich seinem Mega-Flop „Wild Wild West“ zu widmen. Mit ihm wäre es sicherlich ein ganz anderer Film geworden.

    In einem Interview mit The Wrap plauderte „Matrix“-Produzent Lorenzo di Bonaventura nun ein wenig über den Castingprozess im Vorfeld des Films – und anscheinend hätte der bahnbrechende Sci-Fi-Blockbuster sogar noch deutlich mehr von dem abweichen können, was 1999 über die Kino-Leinwände flimmerte, als es mit Smith in der Hauptrolle der Fall gewesen wäre.

    Sandra Bullock als Neo

    Di Bonaventura verriet nämlich, dass für kurze Zeit überlegt wurde, die Figur des Neo zu einer Frau zu machen und Sandra Bullock, die 1994 mit Keanu Reeves in „Speed“ zu sehen war, die Rolle zu geben. Die Schauspielerin mit deutschen Wurzeln erzählte zwar bereits 2009, dass ihr angeboten wurde Trinity zu spielen, sie aber ablehnte und diese Entscheidung bereue (die Rolle ging dann an Carrie-Anne Moss). Doch dass sogar überlegt wurde, sie als Hauptfigur zu besetzen, ist tatsächlich ein bisher unbekannter und höchst interessanter Fakt.

    Zu dieser Überlegung kam es dem Produzenten zufolge aber überhaupt erst, weil zuvor mehrere namhafte Schauspieler abgesagt hatten, Studio Warner Bros. jedoch auf einen großen Hollywood-Star bestand, da die Wachowskis, die das Drehbuch geschrieben hatten und auch Regie führen sollten, damals noch über keinerlei Strahl- und Anziehungskraft verfügten. Zuvor hatte das Geschwistergespann nämlich nur den Thriller „Bound – Gefesselt“ mit Jennifer Tilly und Gina Gershon in Szene gesetzt. Nachdem zunächst Brad Pitt, der nach „Sieben Jahre in Tibet“ eine Pause wollte, dann Leonardo DiCaprio, der nach „Titanic“ nicht noch einen großen, effektlastigen Film machen wollte, und schließlich auch noch Will Smith abgesagt hatten, habe sich im Produzententeam schließlich Verzweiflung breit gemacht, berichtet di Bonaventura:

    „Wir haben uns dann an Sandra Bullock gewendet und gesagt: ‚Wir machen aus Neo eine Frau.‘ Joel Silver und ich hatten mit ihr an ‚Demolition Man‘ gearbeitet und wir waren seitdem gut befreundet. Wir haben ihr das Drehbuch geschickt, um zu schauen, ob sie Interesse daran hat. Und wenn ja, hätten wir die Änderungen gemacht.“ Doch dazu kam es schließlich nicht, wie der Produzent weiter ausführt: „Aber zu dieser Zeit war das einfach nichts für sie.“

    Warner Bros.

    Heute, wo zumindest „Matrix“ von 1999 allgemein als bahnbrechendes Sci-Fi-Meisterwerk angesehen wird, glaubt man kaum, dass es so extrem schwierig war, die Produktion ans Laufen zu kriegen. Immer wieder habe Warner „nein“ zu di Bonaventura gesagt, weil sich die Verantwortlichen anhand des Skripts nicht vorstellen konnten, dass daraus ein Hit werden könnte. So benötigtes es dem Produzenten zufolge ganze 11 (!) Versionen des Drehbuchs, bis es schließlich angenommen wurde. Und auch Keanu Reeves als Hauptdarsteller wurde schlussendlich nur akzeptiert, weil die Produzenten zusätzliche finanzielle Mittel auftreiben und mit Laurence Fishburne, Carrie-Anne Moss und Hugo Weaving drei einigermaßen große Namen verpflichten konnten.

    Schwarzenegger als Morpheus

    Im Februar 2019 erinnerte sich übrigens auch schon Will Smith auf seinen YouTube-Kanal an die kurze Zeit zurück, in der er als Neo angedacht war. Und ihm zufolge hätte sich seine Verpflichtung auch stark auf das weitere Casting ausgewirkt: „Keanu war perfekt. Laurence Fishburne war perfekt. Aber wenn ich die Rolle angenommen hätte, wäre Morpheus nicht schwarz gewesen. Zu dieser Zeit wollten sie Val Kilmer.“ Tatsächlich kaum vorstellbar, wie „Matrix“ mit dieser Konstellation ausgesehen hätte. Doch was di Bonaventura noch erzählt, als er auf Val Kilmer angesprochen wird, macht das Ganze noch unvorstellbarer: „Wir sind auch zu Arnold Schwarzenegger gegangen und haben gehofft, dass er Morpheus spielen will. Und auch Michael Douglas haben wir gefragt.“

    Doch am Ende stellt der Produzent fest, der neben „Matrix“ unter anderem auch für das „Transformers“-Franchise verantwortlich ist, dass mit Keanu Reeves und Co. der perfekte Cast gefunden wurde: „Ich denke nicht, dass ich irgendwas ändern würde. Je größer der Star, desto eher gibt das Studio grünes Licht, also haben wir uns zunächst an die Größten gewendet. Doch am Ende sind wir bei Keanu gelandet und er hat uns das richtige Momentum gegeben. Die Wahrheit ist, dass der Film mit diesen Vier [Reeves, Fishburne, Moss und Weaving] steht oder fällt.“

    Trotz der schwierigen Bedingungen im Vorfeld lief für di Bonaventura, die Wachowskis und Warner Bros. also alles perfekt. „Matrix“ spielte bei einem Budget von knapp über 60 Millionen weltweit über 460 Millionen Dollar ein, zog zwei Sequels nach sich und beeinflusste Hollywood in den darauffolgenden Jahren maßgeblich.

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