„Love, Death & Robots“ ist eine aus 18 animierten Kurzfilmen bestehende Anthologie-Serie, die zwar allesamt in irgendeiner Form mit Sex, Gewalt oder Irrsinn zu tun haben, aber nicht aufeinander aufbauen. Dementsprechend gibt es auch keine zwingende Reihenfolge, in der man sich die Folgen der ersten Staffel anschauen sollte.
Nun weiß ja jeder Netflix-Nutzer, dass die neuen Vorschläge für Filme und Serien, die ihm auf dem Streaming-Portal gemacht haben, stark vom bisherigen Nutzerverhalten abhängen: Schaut man nur anspruchslose Komödien, werden einem irgendwann auch nur noch anspruchslose Komödien empfohlen. Aber gilt das auch für die Reihenfolge der Episoden einer Serie?
Sex ganz nach dem persönlichen Geschmack
Das hat zumindest Lukas Thoms von Out In Tech, einem LGBTQ+-Verband der Tech-Industrie, auf Twitter in den Raum geworfen – und zwar noch mit dem pikanten Zusatz, dass die von Netflix ausgewählte Reihenfolge womöglich mit der sexuellen Orientierung des Zuschauers zusammenhängen könnte. So würde bei ihm als erste Episode ein Kurzfilm mit lesbischem Sex angezeigt, während bei einem Kollegen zum Einstand ein Kurzfilm mit heterosexuellem Sex angeboten wurde.
Netflix selbst hat inzwischen auf den Tweet reagiert und erklärt, dass die Folgen von „Love, Death & Robots“ tatsächlich für verschiedene User in einer von vier möglichen Reihenfolgen angezeigt würden, diese Reihenfolge aber nichts mit der sexuellen Orientierung der User zu tun hätte. Das würde schon deshalb gar nicht gehen, weil Netflix diese Informationen über seine User auch gar nicht erst erheben würde.
Anschließend kam auch Thoms selbst nach einigen weiteren Recherchen zu dem Ergebnis, dass Netflix die Wahrheit sagt und es sich tatsächlich um einen Blindtest handelt, mit dem der Streaming-Anbieter offenbar herausfinden will, welche Reihenfolge bei den Usern wohl am besten ankommt. Schließlich kann Netflix leicht ablesen, bei welcher Reihenfolge die Nutzer im Schnitt am längsten am Ball bleiben.
Das steckt hinter "Love, Death & Robots"
Treibende Kräfte hinter „Love, Death & Robots“ sind „Deadpool“-Macher Tim Miller und Regiegröße David Fincher („Sieben“, „Fight Club“), die als Produzenten ein Team von verschiedenen Animationsstudios, Regisseuren und Künstlern aus aller Welt versammelt haben, die dann 18 jeweils abgeschlossene Kurzfilme für Erwachsene realisiert haben. Diese dringen dabei bei einer Laufzeit zwischen 6 und 17 Minuten (insgesamt kommt die Serie auf knapp 220 Minuten) auf unterschiedliche Weise in Horror-, Fantasy-, Sci-Fi und/oder Comedy-Gefilde vor. Die variierenden Animationsstile reichen dabei von klassischer 2D-Technik bis hin zu photorealistischen 3D-CG-Bildern.
Innerhalb dieser Rahmenbedingungen wurden den jeweiligen Machern inhaltlich aber offenbar kaum Grenzen gesetzt: Schlachten zwischen Robotern und Aliens, Untergrundkämpfe monströser Kreaturen, Geister, Cyborg-Diebe, ein mehrfach sterbender Hitler, eine verlorene Zivilisation in einem Gefrierfach, ein Joghurt, der die Weltherrschaft übernehmen will, Roboter, die durch eine menschenleere Welt wandeln und vor allem... Katzen! Für Freunde von mal düsteren, mal mit viel schwarzem Humor aufgeheiterten dystopischen Stoffen dürften hier kaum Wünsche offen bleiben.