Achtung, der folgende Text enthält Spoiler zu „Captain Marvel“!
Dass Brie Larson in „Captain Marvel” die Titelfigur spielen würde, war schon lange klar, während um die Rollen von Jude Law und Annette Bening lange ein großes Geheimnis gemacht wurde. Denn zumindest Kenner der Comic-Historie der Figur Carol Danvers hätten sicherlich schon eine Menge daraus abgeleitet, dass Jude Law den Kree-Soldaten Yon-Rogg und Bening eine weibliche Version von Mar-Vell verkörpert. Dabei hätte diese Geheimniskrämerei aber gar nicht unbedingt notgetan.
Denn die Autoren Anna Boden, Ryan Fleck und Geneva Robertson-Dworet haben sich für ihr Drehbuch gleich bei mehreren Comicvorlagen bedient und die Origin-Stories von verschiedenen Captain-Marvel-Versionen aus den Comics miteinander verwoben. So ist die Version der Ereignisse, die wir nun in „Captain Marvel“ zu sehen bekommen, selbst für echte Comic-Experten immer noch überraschend.
Mar-Vell und Yon-Rogg
Das fängt mit der Szene an, in der Carol ihre Kräfte bekommt und zugleich ihr Gedächtnis verliert: Wie in den Comics sind Carol, Mar-Vell und Yon-Rogg an dem Zwischenfall beteiligt. Doch im Film explodiert keine mysteriöse Kree-Maschine, das sogenannte Psyche-Magnetron, und verschmilzt Carols DNS mit der von Mar-Vell. Stattdessen sprengt Carol, die hier allerdings ebenfalls bei der Air Force arbeitet, den experimentellen Antrieb ihres Flugzeugs in die Luft, nachdem Yon-Rogg ihre Mentorin Mar-Vell getötet hat. In „Captain Marvel“ stammen ihre Kräfte damit vom Tesserakt, in dem der Raumstein, der blaue Infinity-Stein, verborgen ist. Denn dieser liefert die Energie für den Antrieb des Flugzeugs.
Mari-Ell
Aber weil Mar-Vell in „Captain Marvel“ eine Kree-Frau und kein Kree-Mann ist, erinnert die Szene zugleich auch an die brandneue Enthüllung über Carols Vergangenheit in der Comic-Storyline „The Life Of Captain Marvel“: Darin stellte sich nämlich heraus, dass Carols Kräfte in Wahreit von ihrer Mutter, einer Kree namens Mari-Ell, stammen – und durch die Explosion des Psyche-Magnetron lediglich aktiviert wurden. Wie in „The Life Of Captain Marvel“ stammen Carols Kräfte also auch in der Verfilmung nicht von einem Mann, sondern von einer Frau: Es war schließlich Mar-Vell, die den Antrieb mit Hilfe des Raumsteins erfunden und gebaut hat.
Mar-Vell und Khnr'nr
Darüber hinaus greifen Boden, Fleck und Robertson auch noch Elemente aus anderen Captain-Marvel-Geschichten auf. Die Tatsache, dass Carol Danvers zu Beginn des Films im Kree-Militär dient, erinnert etwa an den ursprünglichen Captain Marvel aus den Comics, den bereits erwähnten Mar-Vell. Dieser wird von den Kree eigentlich auf die Erde entsandt, um die Menschheit zu observieren, wendet sich schließlich jedoch gegen die Kree und kämpft für die Erde – so ähnlich wie Carol in „Captain Marvel“.
Carol dient im Film jedoch nur als Vers im Kree-Militär, weil sie ihr Gedächtnis verloren hat und von den Kree nach und nach einer Art Gehirnwäsche unterzogen wurde. Dadurch erinnert Carols Geschichte auch an die von Khn’nr, einem weiteren Captain Marvel aus den Comics: Khn’nr ist ein Skrull, der sich in der Storyline „Secret Invasion“ in Gestalt des ursprünglichen Captain Marvel an dem Skrull-Angriff auf die Erde beteiligen soll. Um seine Tarnung aufrechtzuerhalten, wurde ihm die Persönlichlichkeit des ursprünglichen Captain Marvel einprogrammiert, doch bei seiner Indoktrination lief etwas schief, so dass er sich schließlich gegen die anderen Skrull wendet und die Erde verteidigt.
Sind euch noch weitere Parallelen zu den Comics aufgefallen? Wie hat euch die Kombination der verschiedenen Origin Stories gefallen? Falls ihr nochmal genauer hinschauen wollt: „Captain Marvel“ läuft seit dem 7. März 2019 in den Kinos.