Wer auf Twitter nach dem Hashtag #BirdBox sucht, findet dort lauter lustige Bilder, sogenannte Memes, rund um den Netflix-Horror-Thriller „Bird Box – Schließe deine Augen“ mit Sandra Bullock. Dass die Geschichte über eine Mutter, die mit ihren Kindern und verbundenen Augen vor todbringenden Monstern flieht, so viele User scheinbar begeistert und zu lustigen Memes veranlasst, ist längst Thema breiter Berichterstattungen im englischsprachigen Ausland. Das Magazin People, die Pop-Kultur-Seite Complex oder die sich an junge Frauen richtende Entertainment-Seite Refinery29 sind nur drei Beispiele von vielen Webseiten, auf denen sich Übersichten der „besten“ und „lustigsten“ „Bird Box“-Memes finden.
Doch andere Twitter-Nutzer haben einen unschönen Verdacht: Netflix, dessen US-Twitter-Account auch auf viele dieser Meme-Posts reagiert, könnte mit Fake-Profilen selbst dafür gesorgt haben, dass dieser Hype ausgelöst wurde. Ein Redakteur der Musik-Webseite Underground Underdogs ist zumindest der Überzeugung, dass „Netflix dutzende Fake-Accounts nutze“, um Twitter mit Memes zu „Bird Box“ zu füllen.
Der Kollege untermauert seine Anschuldigungen auch mit einem Video, in dem er zeigt, dass viele Accounts, von denen „Bird Box“-Memes stammen, ganz jungfräulich sind, sprich: Die Nutzer haben noch nicht viele Follower und auch sonst nichts getwittert.
Es ist natürlich schwer nachzuweisen, ob diese Profile wirklich von Netflix betrieben werden oder von einer Agentur für Netflix erststellt wurden, es wundert aber schon, dass sich jemand bei Twitter anmeldet, um einfach ein lustiges Meme über „Bird Box“ in die Welt zu blasen, aber sonst nicht offen über den Kurznachrichtendienst kommuniziert.
Der Kollege von Underground Underdogs bemängelt zudem, dass für diese Profile womöglich sogar Bilder von echten Personen „gestohlen“ wurden, oft sogar von Minderjährigen.
Sollte es sich wirklich um eine Marketing-Kampagne handeln, wäre sie von Erfolg gekrönt. Die Memes nehmen immer weiter zu – die meisten stammen mittlerweile nicht mehr von solchen „jungfräulichen“ Profilen, sondern viele etablierte Nutzer haben sich angestachelt gefühlt, eigene Memes zu posten. Und am Ende dürfte der nachfolgende Twitter-Nutzer, der auf die Idee kommt, sich wegen dem ganzen Gerede über „Bird Box“ auch mal selbst den Film anzuschauen, nicht der einzige sein, bei dem die nicht ganz koschere Marketing-Strategie gefruchtet hat:
Dabei ist „Bird Box – Schließe deine Augen“ aber auch nur ein okayer Horrorfilm, der aus seiner vielversprechenden Prämisse eigentlich zu wenig herausholt. Kann man sich angucken, muss man aber nicht:
Bird Box - Schließe deine Augen