„Scarface“ 1983 / „Das Narbengesicht“ (1932)
Brian De Palmas gewaltlastiges Gangster-Drama „Scarface“ (1983) gehört zu den größten Kultfilmen überhaupt, aber das Original „Das Narbengesicht“ von Howard Hawks aus dem Jahr 1932 gilt ebenfalls als Meilenstein des Genres. De Palma und sein Drehbuchautor Oliver Stone („JFK“) verlegen die sehr frei interpretierte Geschichte des Gangsters Tony „Scarface“ Camonte von der Prohibitionszeit ins Miami der 1980er Jahre, wo „Scarface“ Tony jetzt Montana (Al Pacino) heißt und als Einwanderer aus Kuba kam, bevor er zu einer Größe in der Unterwelt aufstieg.
De Palma wälzt den bei Hawks 93 Minuten langen Stoff auf epische 170 Minuten aus und dreht kräftig an der Gewaltschraube, was „Scarface“ in Deutschland zeitweise auf den Index brachte. Der Unterschied liegt aber nicht nur in den Formalien und Inhalten, sondern vor allem in der Inszenierung. Während Hawks den klassischen Gangsterfilm repräsentiert, erfand De Palma eine moderne Version dieses Genre. Sein „Scarface“ ist laut, bunt und schillernd, garniert mit exzessiven Gewalteruptionen und rüder Sprache. Dieses Meisterwerk beeinflusste eine ganze Generation von Filmemachern.