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    Nach 20 Jahren "Harry Potter": Eine winzige Szene aus dem "Phantastische Tierwesen 2"-Trailer ändert alles

    Erst hieß es, „Harry Potter”-Schulleiter Albus Dumbledore werde im zweiten Teil (noch) nicht auf Grindelwald treffen und auch seine Homosexualität werde nicht thematisiert. Doch nach dem neuen Trailer wissen wir: Das ist nur die halbe Wahrheit...

    2018 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC.

    Der finale Trailer zu „Phantastische Tierwesen 2: Grindelwalds Verbrechen“ ist da und begeistert die Fan-Gemeinde. Als größte Enthüllung der Vorschau gilt wohl die Bestätigung der bereits lange kursierenden Fan-Theorie, dass wir in der „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“-Fortsetzung mehr über Voldemorts Schlange Nagini erfahren: Sie war früher mal ein Mensch, nämlich eine unter dem Maledictus-Blutfluch leidende Zirkusartistin (Claudia Kim), die zwischen ihrer menschlichen Gestalt und der einer Schlange hin und her wechselt – bis sie schließlich endgültig im Körper des Kriechtiers verbleibt und später zu Voldemorts Haustier und Horkrux wird.

    Doch auch eine andere, sehr kurze Szene in dem neuen Trailer ist enorm spannend. Denn entgegen der bisherigen Annahme, der junge Albus Dumbledore (Jude Law) und Gellert Grindelwald (Johnny Depp) würden keine gemeinsame Szene in „Phantastische Tierwesen 2“ haben, sind sie nun doch beide zusammen im Trailer zu sehen. Der Kniff liegt darin, dass sie zwar nicht persönlich aufeinandertreffen, aber dennoch gemeinsam in einer Szene auftauchen. Und die ist ganz schön aussagekräftig und untergräbt eine andere bisherige Annahme. Nämlich die, dass Dumbledores Homosexualität, konkret gesagt seine Gefühle für Grindelwald, in diesem Teil der fünfteiligen Saga noch ausgeklammert werden.

    Eine neue Seite für das „Harry Potter”-Universum

    Es ist zwar weiterhin davon auszugehen, dass Dumbledores Sexualität in „Tierwesen 2“ nicht massiv thematisiert wird und das entspricht auch der bisherigen Ansage von Drehbuchautorin J.K. Rowling. Doch die kurze, sehr gefühlvolle gemeinsame Szene von Dumbledore und Grindelwald im Trailer lässt uns mehr denn je Rowlings weiterer Aussage Glauben schenken, dass man diesbezüglich doch bitte noch die weiteren Teile der Reihe abwarten solle, bevor man sie für das Ausklammern von Dumbledores Sexualität verdamme. Denkbar ist allerdings auch, dass man besagte Szene erst später hinzufügte, nachdem die Aussage, dass Dumbledores Homosexualität nicht explizit zum Thema werde, einen Shitstorm nach sich zog.

    Denn dass Dumbledores Gefühle für seinen ehemaligen Freund Grindelwald, der sich nun größenwahnsinnig zum Unterdrücker der Muggel aufschwingen will, extrem stark sind, wird in einer Szene ganz deutlich: Als Newt Scamaner (Eddie Redmayne) Dumbledore im Trailer bei Minute 1.10 fragt, warum dieser denn nicht selbst Grindelwald jagen kann, folgt statt einer Antwort der Schnitt auf eine bedeutungsschwangere Szene: Der betrübt wirkende Dumbledore blickt in Hogwarts in einen Spiegel und sieht Grindelwald – zunächst sind beide jung und legen ihre Handflächen aneinander, dann ist Grindelwald in seiner Johnny-Depp-Gestalt zu sehen. Der junge Grindelwald wird übrigens, wie auch schon in „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1“, von Jamie Campbell Bower dargestellt, der junge Dumbledore erneut von Toby Regbo.

    Warner Bros.
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    Harry-Potter-Fans dürften besagten Spiegel natürlich sofort erkannt haben und dessen Einsatz macht erst richtig deutlich, was genau wir in dieser Szene sehen: Es wird nicht etwa nur irgendeine Verbindung zwischen den beiden Figuren angedeutet, indem Dumbledore seinen alten Freund in einem magischen Spiegel sieht, sondern eine ganz besondere. Denn bei dem Spiegel handelt es sich um Nerhegeb – umgekehrt gelesen ergibt dieser Name das Wort „Begehren“ und der Name ist Programm. (Randnotiz zur Übersetzung des Namens: Im Original heißt der Spiegel Erised = Desire.)

    Wer in den Spiegel schaut, sieht nämlich das, was er am meisten begehrt, was er sich in seinem Leben am meisten wünscht. Egal ob der Wunsch tief im Herzen des Betrachters verborgen ist oder dieser ihn vielleicht selbst leugnet – der Spiegel erkennt ihn und fördert ihn zutage. So sieht Harry sich in den „Harry Potter“-Filmen selbst im Kreise seiner verstorbenen Familie, weil er sich nach ihr am meisten sehnt. Und sein Freund Ron Weasley sieht sich als Kapitän des Quidditch-Teams und als Schulsprecher – mehr als nach allem anderen sehnt er sich zu diesem Zeitpunkt nach Erfolg und Anerkennung, um unter seinen vielen Brüdern herauszustechen. Dumbledore verriet seinen größten Wunsch damals übrigens nicht, sondern behauptete, er sehe sich selbst mit einem Paar dicker warmer Wollsocken…

    Dumbledore sehnt sich nach Grindelwald

    Und nun sehen wir endlich, was Dumbledores tiefstes Begehren ist, zumindest zum damaligen Zeitpunkt: Grindelwald. Natürlich könnte man sich auch die Interpretation vorstellen, dass sich Dumbledore danach sehnt, Grindelwald zu finden und zu fassen zu bekommen, doch die Bilder sprechen eine andere Sprache: Dass Dumbledore seinen Freund auch als jungen Mann sieht, in einer Zeit, in der sie noch gemeinsam von großen Taten träumten, und sich ihre Hände berühren, spricht vielmehr für die sehr starken Gefühle des Lehrers.

    Und dass er Grindelwald dann auch noch in seinem aktuellen Alter sieht, deutet an, dass seine Gefühle längst nicht erloschen sind, er Grindelwald immer noch liebt – und deswegen nicht in der Lage ist, ihn selbst zur Strecke zu bringen. Zumindest noch nicht, denn wir wissen ja bereits aus „Harry Potter“, dass Dumbledore am Ende Grindelwald in einem legendären Zaubererduell besiegen wird. Doch es ist anzunehmen, dass die Umstände ihn zu dieser Auseinandersetzung zwingen werden - und interessanterweise endet der Kampf dann ja auch nicht mit Grindelwalds Tötung, sondern nur mit dessen Inhaftierung.

    „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ kommt am 15. November 2018 ins Kino.

     

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