„Batman V Superman“ war 2016 ein Kinoereignis, auf das jahrelang hingefiebert worden war. Die zwei wohl bekanntesten Superhelden treffen endlich in einem Film aufeinander – um sich auf diese Konfrontation zu freuen, muss man kein Comic-Fan sein. Das Dumme war dann nur: Zack Snyders mit zig Figuren und Plots vollgestopfter Film richtete sich dann sehr wohl vor allem an Comic-kundige Zuschauer – an das eingeweihte Publikum, dem ein Nebensatz reicht, um die Bedeutung einer Szene zu verstehen. Und selbst viele Nerds dürften im erzählerischen Chaos irgendwann die Lust verloren haben, der an sich interessanten Geschichte um das ultimative Duell noch zu folgen.
Batman V Superman: Dawn Of JusticeIn unserer (viel diskutierten) 2-Sterne-Kritik nennen wir „Batman V Superman: Dawn Of Justice“ im Fazit kurz und knackig „eine Enttäuschung“. Wir hatten uns auf den Kampf zwischen den beiden so unterschiedlichen Helden gefreut, wir finden die Themen und Konflikte des Films spannend und es gibt fraglos einige starke Einzelmomente – aber der Streit bleibt konstruiert, die Auflösung lächerlich („Martha!“) und der ganze große Rest ist holprig erzähltes Stückwerk, auch weil „Batman V Superman“ inhaltlich kein ausreichend eigenständiger Film ist, sondern Zack Snyder den nächsten vorbereiten sollte.
Snyders Einsatz für die DC-Kinoreihe endete dann traurig: Er musste beim – mittelmäßig aufgenommenen – Nachfolger „Justice League“ diverse Konflikte um die Richtung des Films durchstehen, bevor er sich wegen einer Familientragödie aus der Produktion zurückzog und die Nachdrehs Joss Whedon überließ. Inzwischen spielt Snyder, der die aktuelle DC-Filmriege mit „Men Of Steel“ vielversprechend einläutete, bei den Planungen weiterer Comicverfilmungen keine große Rolle mehr. Er ist zwar noch als Produzent von unter anderem „Wonder Woman 1984“ gelistet, dürfte aber keinen größeren Einfluss haben. Immerhin: Warner ließ Snyder eine „Ultimate Edition“ genannte, längere und veränderte Fassung von „Batman V Superman“ schneiden, die 2016 auf Blu-ray und digital veröffentlicht wurde – und spürbar besser ist als die Kinoversion.
Darum ist die "Ultimate Edition" besser
Nein, ein erzählerisch runder Film ist „Batman V Superman“ im Drei-Stunden-Cut immer noch nicht und auch der umstrittene Martha-Moment ist noch drin. Wie Andreas Staben, der Autor unserer Kritik, in seiner Besprechung der Ultimate Edition aber erfreut festhalten konnte, werden dort viele der erzählerischen und dramaturgischen Defizite ausgemerzt. Szenen wurden sinnvoll ergänzt, sodass „insbesondere die erste Hälfte des Films zu einem ganz neuen Seherlebnis“ wird. Wir verstehen besser, was Oberbösewicht Lex Luthor (Jesse Eisenberg) eigentlich will, Lois Lane (Amy Adams) bekommt mehr zu tun und der zentrale Konflikt des Films wird vertieft, sodass „Batman V Superman“ seinem Titel auf Blu-ray gerechter wird als es im Kino der Fall war.
Wie uns ein Kollege bei ProSieben auf Nachfrage sagte, steht dem Sender die „Ultimate Edition“ momentan nicht zur Verfügung. Am heutigen Sonntag ab 20.15 Uhr läuft also die eine halbe Stunde kürzere, mit zweieinhalb Stunden (ohne Werbung!) aber immer noch lange Kinofassung. Auch den Zack-Snyder-Superheldenfilm „Watchmen“ strahlte ProSieben in der 163-minütigen Kinoversion, nicht aber im 187-minütigen Director’s Cut oder gar dem 215-minütigen Ultimate Cut aus.