Seit zehn Jahren wird Marish gegen ihren Willen von einer ungarischen Familie als Haussklavin festgehalten. Ihr Alltag wird bestimmt von Gewalt, Angst und Befehlen: „Mach meinen Kaffee nicht zu süß!“, „Mach mein Bett, schalte das Licht aus!“, „Mach meinen Jungs etwas zu essen.“. Sklaverei – sie existiert auch heute noch in Europa.
Die 52-jährige Frau verdient keinen Arbeitslohn, hat kein Bett, bekommt nur Essensreste, besitzt keine Ausweispapiere mehr und darf das Haus nur mit ausdrücklicher Erlaubnis verlassen. Erst als die Filmemacherin Bernadett Tuza-Ritter ihr Leben dokumentarisch begleitet, fasst die Ungarin Mut, einen Fluchtplan zu schmieden… „Eine gefangene Frau“ läuft ab dem 11. Oktober 2018 in den deutschen Kinos.
Interessante Entstehungsgeschichte
Zwei Jahre lang folgte Filmemacherin Bernadett Tuza-Ritter dem Leben der 52-jährige Marish. Die Regisseurin wurde durch Zufall aufmerksam auf die Ungarin, als sie ihre Unterdrückerin kennenlernte und damals als gewöhnliche Frau wahrnahm, die stolz darauf war, eine Bedienstete zu haben. Tuza-Ritter wurde erlaubt, für die Universität einen dokumentarischen Kurzfilm über Marish zu drehen.
Während des Drehs erkannte die Regisseurin aber, dass Marish eine moderne Sklavin war. Weil die ungarische Polizei weder Hilfe noch Schutz für Betroffene bietet und Marish die Filmemacherin aus Angst vor weiteren Schwierigkeiten bat, die Behörden nicht einzuschalten, verlängerte Tuza-Ritter die beängstigende und unangenehme Drehzeit. Auf diese Weise konnte sie Marish weiter aufsuchen und die Geschichte der Haussklavin von innen heraus zu erzählen…