Atmosphärischer Grusel alter Schule:
Handgemachter Schrecken statt CGI-Exzesse
Selbst in der zwangsläufig etwas sterilen Fabrikatmosphäre der riesigen Studiohalle ist zu spüren, dass es bei „The Nun“ nicht um mit Spezialeffekten vollgestopften Horrorbombast geht. Betritt man etwa die Grabraumkulisse, dann fühlt sich das an, als wäre man tatsächlich in einem alten Kloster und genau so soll es sein: Wie in allen Filmen aus dem „Conjuring“-Universum schleicht sich das Unheimliche in eine fest in der Realität verankerte Normalität.
Die Gestaltung des Films soll in erster Linie historisch stimmig sein und nur punktuell fantastisch überhöht - darauf legen Regisseur Corin Hardy, seine Produktionsdesignerin Jennifer Spence und alle anderen Beteiligten besonderen Wert. Die Gruselstimmung darf sich ganz natürlich entfalten und so wird auch bei den Stunts und bei den Effekten auf Bodenständigkeit gesetzt und - wo immer es möglich ist - auf den Einsatz computergenerierter Bilder verzichtet.
Stattdessen kreierte Hardy mit Kameramann Maxime Alexandre („Mirrors“) Illusionen durch kleine optische Tricks „in der Kamera“. Passend zur Handlungszeit in den 1950er Jahren soll sich „The Nun“ klassisch anfühlen und die Begeisterung, mit der Hardy etwa über die Arbeit des 2014 verstorbenen Maskenbildners Dick Smith an Filmen „Der Höllentrip“ oder „Taxi Driver“ spricht, ist tatsächlich absolut ansteckend.
Von den Studiokulissen über die Kostüme und Frisuren bis zu den Requisiten und Masken: In „The Nun“ ist (fast) alles handgemacht und das passt nicht nur zu Corin Hardys Begeisterung für das klassische Horrorkino, sondern auch zu den Originalschausplätzen in weitgehend unberührter Natur und historischen Gemäuern, was uns zu unserem nächsten Grund bringt…