Er weiß, was er will:
Fede Alvarez eiert nicht rum
Der Uruguayer Fede Alvarez wurde durch Sam Raimi entdeckt. Der Horror-Altmeister war von Alvarez‘ YouTube-Kurzfilm „Panic Attack!“ dermaßen begeistert, dass er ihm seinen Segen für ein Remake des kultigen Splatterfilms „Tanz der Teufel“ gab. Aber anstatt sich, steif vor Ehrfurcht, einfach nur am Original entlangzuhangeln, zog Alvarez beim 2013er „Evil Dead“ sein eigenes Ding durch. Er kotzte und blutete einen extrem rabiaten Horror-Schocker auf die Leinwand, der im Unterschied zum Raimi-Film todernst ist. In seinem zweiten Spielfilm „Don‘t Breathe“ ließ er dann drei Teenager beim falschen Mann einbrechen, einem blinden, tödlichen Veteranen (Stephen Lang), der sie einschließt und durch sein Haus jagt. Diese Prämisse ist so originell wie einfach, der Horror-Thriller so effektiv-erschreckend wie stilsicher inszeniert.
Als ich mir die Szenenfotos ansehe, die in Babelsberg im Interviewraum an der Wand hängen, denke ich bei manchen auf den ersten Blick, dass sie aus „Don’t Breathe“ stammen. Und tatsächlich arbeitete Fede Alvarez bei „Verschwörung“ erneut mit Kameramann Pedro Luque, in dessen Linse das Horror-Haus so muffig-dunkel geriet, dass es immer gruselig ist, selbst ohne den brutalen, blinden Bewohner im Bild. Die Räume in „Verschwörung“, vor allem das schäbige, gasgefüllte Badezimmer, in dem sich Lisbeth mit Killern prügelt, haben den „Don’t Breathe“-Look: Wirklich hell ist hier nicht mal das Licht. Bei Fede Alvarez schaudert man, ohne immer genau zu wissen, warum – er ist der richtige Mann, um das kalte, brutale Schweden der Millennium-Geschichten zu bebildern.