Schön auf die Couch legen und nicht mal dann aufstehen, wenn die nächste Folge oder der nächste Film abgespielt werden soll: Streamingdienste, die als App auf dem Smart-Fernseher laufen oder im Browser auf dem Laptop sind die bequemste Art, per Abruf Serien und Filme zu schauen. Verglichen mit den Monatspreisen für Pay-TV sind sie außerdem deutlich günstiger. Netflix, der weltweite Marktführer, kostet in Deutschland je nach Abo entweder 7,99 (Basis), 10,99 (Standard) oder 13,99 Euro (Premium) monatlich. In den USA liegt der Standard-Preis bei 11 Dollar – und den will Apple mit seinem eigenen, kommenden Angebot offenbar noch unterbieten.
Was ist über Apples‘ Netflix bekannt?
Vorneweg: Bei seinen Video-Plänen ist Apple so verschwiegen wie bei seinen neuen iPhones. Offiziell ist nur, dass eine Reihe exklusiver Inhalte geplant sind, darunter eine Serie mit Reese Witherspoon und Jennifer Aniston sowie ein Projekt mit Talk-Legende Oprah Winfrey. Nun ist die Frage, wie der Konzern diese Inhalte ans Publikum bringen will. Das Technik-Magazin recode hat die Einschätzungen und Behauptungen unterschiedlicher Beobachter der Branche zusammengetragen.
Manche gehen davon aus, dass Apple seine Filme und Serien (mindestens einige von ihnen) einfach über die TV-App zugänglich macht, die zum Beispiel auf iPhones vorinstalliert ist – in diesem Fall müssten Kunden mit iPhone bzw. der Apple-TV-Box nichts extra zahlen. Andere gehen davon aus, Apple werde einen fetten Streamingdienst anbieten, für Videos wie für Musik. Ein TV-Manager aber glaubt an den VoD-Dienst als direkten Angriff auf Netflix.
Besagter Chef habe den Kollegen nach direkt mit Apple gesprochen. Ihm nach plane der Konzern, einen eigenen Streamingdienst an den Start zu bringen, der günstiger werde als Netflix. Offen bleibt dabei die Frage, wann Apple diesen VoD starten würde. recode geht davon aus, dass der Konzern frühestens im Frühling 2019 bereit wäre, die ersten der angekündigten Exklusivinhalte zu veröffentlichen (wie auch immer).
Und dann ist da auch noch Disney
Netflix hat im ersten Quartal 2018 weltweit 125 Millionen Nutzer, so viel wie kein Konkurrent (zum Vergleich: Amazon Prime und damit auch den entsprechenden Streamingdienst nutzen 100 Millionen Menschen). Die Beliebtheit und das Nutzerwachstum des Branchen-Primus hat dazu geführt, dass andere Medienunternehmen in eigene VoD-Angebote investieren werden: Apple wird sich, sollte der Plan mit dem Streamingdienst durchgezogen werden, auch mit Disney herumschlagen müssen.
Für Ende 2019 ist der US-Start eines noch unbetitelten Disney-VoD-Angebots geplant, auf dem neben den Klassikern des Mäusekonzerns auch Eigenproduktionen gezeigt werden sollen, darunter die lang erwartete „Star Wars“-Realserie – zu einem Preis, der laut Disney-Chef Bob Iger wesentlich unter den 10,99 Dollar für Netflix liegen wird. Dafür soll der Katalog aber auch kleiner sein als beim Konkurrenten – eine Strategie, die Apple möglicherweise auch fahren wird.