Auf den Filmfestspielen von Cannes hilft Michael Madsen gerade dabei den Thriller „Trunk“ zu promoten. Dazu nahm er sich die Zeit für ein Interview mit dem Hollywood Reporter,in dem er auch ausführlich über seine Zusammenarbeit mit Quentin Tarantino spricht. Er sei unglaublich dankbar für Rollen wie in „Reservoir Dogs“ und „Kill Bill“, auch wenn er kritisch anmerkt, dass dies leider dazu geführt habe, dass er nur noch für ähnliche Figuren angefragt wird und nicht mehr den Familienvater wie einst in „Free Willy“ spielen kann.
Tarantino kann dafür natürlich nichts, weswegen er gerne weiter mit dem Regisseur arbeitet. So steht er demnächst für dessen 1960er-Jahre-Film „Once Upon A Time In Hollywood“ vor der Kamera. Neben kleinen Details zu seiner Rolle an der Seite von Brad Pitt und Leonardo DiCaprio sind vor allem seine Aussagen über Tarantinos berühmtes, gescheitertes Projekt „The Vega Brothers“ interessant.
The Vega Brothers
Quentin Tarantino spielte einst mit dem Gedanken herum, einen Film über die Vega-Brüder Vic (Madsen) und Vince (John Travolta) zu machen und so die Figuren aus „Reservoir Dogs“ und „Pulp Fiction“ zusammenzuführen. Laut Madsen sollten die Dreharbeiten direkt nach „Pulp Fiction“ beginnen, Tarantino arbeitete also wohl sehr konkret daran. Dass beide Figuren am Ende ihrer jeweiligen Filme tot sind, stellte kein Problem dar: Denn Tarantino plante ein Prequel wie auch Madsen nun noch einmal bestätigt. Doch das warf für ihn ein anderes Problem auf: „Ich sagte Quentin: ‚Du weißt aber schon, dass John und ich nicht mehr wirklich so jung aussehen. Ich glaube nicht, dass das geht.‘“ Doch der Regisseur hatte dafür eine Lösung…
Wie Madsen rekapituliert, reagierte Tarantino auf den Einwand mit „Okay, ich habe eine bessere Idee.“ Anschließend hätte er ihm das ganze Szenario für „The Vega Brothers“ geschildert. Allerdings verrät uns Madsen das nicht – und zwar nicht etwa, weil Tarantino seine Stoffe auch gerne geheim hält, sondern weil er es nicht kann: „Es war so kompliziert, ich kann es einfach nicht erklären“, so der Schauspieler zu Tarantinos Story. Vielleicht ist das auch der Grund, warum der Film nie entstand. Wenn ihn schon die beteiligten Schauspieler nicht verstehen…
Eine Mini-Hoffnung auf „The Vega Brothers“ gibt es trotzdem. Laut Michael Madsen habe Kollege John Travolta weiter Bock auf den Film. Kürzlich standen sie als rivalisierende Autorennfahrer für „Trading Paint“ vor der Kamera. „Eines Tages kam John zu mir“, erinnert sich Madsen, „und fragte: ‚Hast du zuletzt mit Quentin gesprochen? Du musst ihn fragen, ob wir The Vega Brothers noch drehen.‘“ Er habe dem Kollegen nur geantwortet: „Du bist John Travolta! Du brauchst mich, um ihn zu fragen? Warum fragst du ihn nicht selbst?“ Er persönlich hätte auf jeden Fall genauso viel Bock wie Travolta den Film eines Tages noch zu realisieren.
Once Upon A Time In Hollywood
Zudem sprach Michael Madsen über seine Rolle in „Once Upon A Time In Hollywood“. Weil Tarantino so ein großer Geheimniskrämer ist und nur Drehbuchauszüge an die Schauspieler gibt, wisse er nicht, wie groß sein Part ist. Aber er konnte schon inhaltliche Details preisgeben: Er spiele eine Rolle innerhalb der fiktiven Western-Serie, an der auch die Figuren von Pitt und DiCaprio beteiligt sind. Genau müsse man sich das aber von Tarantino selbst erklären lassen.
Madsens Aussagen deuten zumindest an, dass wir wohl auch viele Szenen der fiktiven Western-Serie sehen werden. Leonardo DiCaprio, der dafür auf rund die Hälfte seiner üblichen Gage verzichtet, spielt Rick Dalton, den Star dieser Serie, der endlich auch als Kinoschauspieler in Hollywood durchstarten will. Brad Pitt ist sein Stunt-Double Cliff Booth, der denselben Traum hegt. Sie beide wohnen in enger Nachbarschaft der berühmten Schauspielerin Sharon Tate (Margot Robbie), die bald zum Opfer der mordenden Sekte von Charles Manson werden soll. Auch Burt Reynolds, Kurt Russell, Samuel L. Jackson und Timothy Olyphant gehören wahrscheinlich zum Cast des am 8. August 2019 startenden Dramas.