„Hellboy 2“ (Guillermo del Toro, 2008)
Das ist der Cliffhanger: Hellboy (Ron Perlman) wurde von einer Speerspitze tödlich verwundet und liegt im Sterben. Seine Freundin Liz (Selma Blair) kann einen Todesengel (Doug Jones) davon überzeugen, sein Leben in letzter Sekunde zu retten. Dieser prophezeit ihr jedoch, dass der Teufelskerl dazu bestimmt ist, die Welt zu unterjochen. Liz entscheidet sich dennoch dafür, ihren „Red“ zurückzuholen. Unter Freudentränen enthüllt sie ihrem wiedergeborenen Geliebten dann, dass sie mit Zwillingen schwanger ist. Nach dem Kampf mit Prinz Nuada (Luke Goss) und seiner goldenen Armee verlassen Hellboy, Liz, Abe und Johann (Stimme: Seth MacFarlane) den Giant’s Causeway, wo der Showdown ausgetragen wurde, und kündigen alle ihren Job.
So wird die Situation aufgelöst: Bisher gar nicht. Guillermo del Toro und Ron Perlman wollten die Geschichte mit einem dritten „Hellboy“ abschließen, der „Shape Of Water“-Regisseur konnte sich mit Universal/Legendary jedoch nicht auf ein zufriedenstellendes Budget einigen. Als das Projekt dann endlich doch Fortschritte zu machen schien, waren es nicht die Geldgeber, die del Toros und Perlmans Sequel-Träume zerplatzen ließen, sondern Comicautor und „Hellboy“-Schöpfer Mike Mignola (der undankbare Spielverderber), der sich stattdessen für einen Reboot der Reihe mit David Harbour („Stranger Things“) stark machte.
Deshalb finden wir das frustrierend: Auch wenn Guillermo del Toro ein herzensguter Mensch zu sein scheint, ist er doch auch berüchtigt dafür, seinen Fans regelmäßig ungeniert das Herz zu brechen. Sei es seine Beteiligung an den „Hobbit“-Filmen, seine Lovecraft-Verfilmung „At The Mountains Of Madness“ oder diverse Superheldenprojekte, die niemals zustande kamen: Del Toro denkt gerne laut über seine Traumprojekte nach, kurbelt kräftig an der Hype-Maschine und wird dann ebenso wie seine Anhänger ein ums andere Mal kalt von der Realität erwischt. „Hellboy 3“ war bereits zum Greifen nahe, scheiterte dann jedoch am Timing und an kreativen Differenzen, was die Geschichte mit einem besonders fiesen Cliffhanger enden lässt. Und das ist auch heute noch tobsuchtserregend.