Nächste Woche ist es endlich soweit: „Avengers 3: Infinity War” startet in den Kinos und dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit in Sachen Besucherzahlen einige Rekorde aufstellen. Ob nun in 2D, in 3D, im kleinen Saal um die Ecke oder auf der größten Multiplex-Leinwand der Stadt – der Höhepunkt des Marvel Cinematic Universe dürfte die meisten Kinobetreiber von Blockbustern in Deutschland ordentlich auf Trab halten. Nur die wenigsten zeigen den Film allerdings in einer technisch ganz besonderen Fassung. „Avengers 3” ist nämlich der erste Hollywood-Film, der komplett mit IMAX-Kameras gedreht wurde.
Auch der vorherige MCU-Beitrag „Black Panther” wurde zum Teil im speziellen IMAX-Format produziert. „Infinity War” wurde nun aber gänzlich mit der Arri Alexa IMAX gedreht, einer digitalen Cine-Kamera mit 65mm-Sensor. Im Vergleich zu herkömmlichen Hollywoodproduktionen, die meistens auf Kameras mit 35mm-Sensoren eingefangen werden, bedeutet das ein ganz anderes Format. Denn je größer der Sensor, desto mehr Licht fällt auf ihn, was neben einer höheren Auflösung und einem höheren Dynamikumfang vor allem mehr Tiefenunschärfe im Bild mit sich bringt.
Und was bringt das für den Kinobesucher?
Dem normalen Kinogänger wird dagegen wohl vor allem der veränderte Bildausschnitt auffallen, durch das sich das IMAX-Format auszeichnet. Im Gegensatz zu den meisten Filmen, die in einer 2.35:1-Kadrierung ausgespielt werden – dem gewohnten für die Kinoleinwand optimierten Breitbild (was auf dem heimischen Fernseher schwarze Balken mit sich bringt) – kommt „Avengers 3” im 1.90:1-Format daher. Das bedeutet, dass das Bild vertikaler gerät und oben wie unten mehr Inhalt zu sehen ist. Sprich: Das Bild ist in der Höhe größer und wäre zuhause auf dem Fernseher nun fast balkenfrei. Die anders aufgebauten Leinwände von IMAX-Kinos sind genau auf dieses Format ausgelegt, während „Avengers 3” in den normalen Lichtspielhäusern ganz gewohnt im Breitbild läuft.
Der Besuch ins IMAX-Kino lohnt sich also ganz besonders. Allein die schiere Größe der zugehörigen Leinwand ist schon ein Erlebnis für sich. In Deutschland ist die Auswahl allerdings sehr begrenzt: Die einzigen IMAX-Säle gibt es hierzulande nur im CineStar Sony Center in Berlin, im Filmpalast am ZKM in Karlsruhe und im Auto & Technik Museum in Sinsheim.
Seit wann gibt es IMAX-Spielfilme?
Der erste Hollywood-Spielfilm, bei dem überhaupt vermehrt auf IMAX-Kameras zurückgegriffen wurde, war übrigens Christopher Nolans „The Dark Knight” aus dem Jahre 2008. Seitdem wurde immer vermehrt die Technologie für den Dreh großer Blockbuster verwendet. Nolan selbst etwa, der die besonderen Kameras damals lediglich für ein paar Panoramafahrten von Chicago und einige wenige Einstellungen in den Action-Höhepunkten des Films benutzt hat, drehte seinen jüngsten Film „Dunkirk” fast komplett auf IMAX. Welche Einstellungen es bei diesen Titeln sind, lässt sich übrigens auf dem heimischen Fernseher ganz leicht herausfinden: Immer dann, wenn plötzlich stellenweise keine schwarzen Balken oben und unten zu erkennen sind, wurde die Aufnahme auf IMAX gedreht. Allerdings sind die Filme des Regisseurs stets mit analogen 65mm-IMAX-Kameras entstanden, was nochmal ein deutlicher Unterschied zu den digitalen Geräten bedeutet, die bei „Infinity War” durch Chef-Kameramann Trent Opaloch zum Einsatz kamen. Vor allem die physische Größe der Kameras ist kaum vergleichbar. Die digitalen Pendants sind nämlich deutlich kompakter und handlicher als ihre riesigen auf Filmrollen laufenden Kollegen.
In wenigen Tagen kann sich schließlich jeder selbst einen Eindruck von „Avengers 3: Infinity War” verschaffen – egal ob in vollem Bildformat oder im bekannten Cinemascope-Breitbild auf der Stammleinwand. Der Film startet hierzulande am 26. April 2018.