Blood Bowl 1 +2 (Games Workshop, 2008, 2015)
Ich gebe zu, ich bin nicht gerade der größte Fan von Sportfilmen, denn meist schwingt da für mich viel zu viel Pathos im Verhältnis zu einer erschreckenden Humorlosigkeit und einer eher geringen Innovationskraft mit. Dem könnte jedoch abgeholfen werden: Zum Beispiel mit der Verfilmung des rundenbasierten Fantasy-Spiels „Blood Bowl“. Im Prinzip handelt es sich dabei um American Football, nur dass hier nicht muskelbepackte Millionäre, sondern Menschen, Orks, Goblins, Untote, Zwerge, Hoch-, Dunkel- und Waldelfen, sowie Echsen- und mutierende Rattenwesen um den eierförmigen Ball und den Sieg auf dem Spielfeld kämpfen. Kämpfen ist dabei ein gutes Stichwort, denn im Gegensatz zur Realität wird in „Blood Bowl“ nicht nur brav umgetacklet, sondern den Wurzeln der Warhammer-Franchise getreu ordentlich geprügelt, getreten und im Zweifelsfall auch gemordet. Gefahr kommt dabei nicht nur von den blutrünstigen Spielern selbst, sondern auch von den tobenden Zuschauermassen am Spielfeldrand, denen die Recken auf dem Platz nicht zu nah kommen sollten, wenn ihnen ihr Leben lieb ist. Der ganze Wahnsinn wird begleitet von den herrlich komischen Kommentatoren aus dem Studio...
Absurd, brutal und beißend ironisch: So würde ich mir eine Adaption von „Blood Bowl“ vorstellen. Ein entsprechender Gewaltgrad, wenn kleine Elflein von garstigen Orks in den Boden gestampft werden, wäre da natürlich stilecht und würde zu der überdrehten Ballaktion passen. Handlungstechnisch würde sich dabei vor allem eine trocken-witzige Underdog-Story im Stile des immer noch großartigen „Mean Machine“ von Barry Skolnick anbieten, am besten dann auch mit Vinnie Jones als harter und gealterter Team-Kapitän einer Außenseitermannschaft voller Misfits. Problematisch dürfte für eine solche Verfilmung wohl vor allem die große CGI-Abhängigkeit sein. Zwar müssen die ganzen Fantasykreaturen zum Leben erweckt werden, dass dafür aber genügend Budget bereitgestellt wird, ist bei dem Nischenstatus von „Blood Bowl“ eher unwahrscheinlich.
Von Tim Seiffert