Rocket League (Psyonix, 2015)
„Rocket League“ ist Fußball, aber mit Autos. Mit optisch frei gestaltbaren Karren tritt man, meist in 3er Teams, aber auch gerne mal alleine oder zu zweit, gegen Spieler aus der ganzen Welt an. Die verschiedenen Arenen, in denen die fünfminütigen Matches stattfinden, müssen nicht immer an eine Sporthalle oder einen Fußballplatz erinnern, sondern sind optisch inspiriert von Filmen wie „Mad Max“ oder „Tron“. Wie der Name schon sagt, haben die Fahrzeuge einen eingebauten Raketenantrieb, der auf Knopfdruck aktiviert wird und immer wieder durch auf dem Spielfeld verteilte Power-Ups aufgeladen werden muss. Mit diesem kann sich der Spieler in die Lüfte erheben und dort wahnwitzige Manöver ausführen, um einen Ball abzufangen oder ins gegnerische Tor zu befördern, oder schlichtweg mehr Gas geben, um sich einen Geschwindigkeitsvorteil vor dem Gegner zu verschaffen.
Bei der Filmadaption eines gigantischen, storybasierten Videospiels steht man immer vor einem Zeitproblem. Während der Spieler die virtuelle Welt in seinem eigenen Tempo erkunden kann und so viel oder wenig über die Hintergrundgeschichte, zentralen Konflikte und Figurenbeziehungen herausfinden kann, wie er möchte, hat ein (Hollywood-)Film den Anspruch, jedem Zuschauer dieselbe Erfahrung in schlanken 90 bis 120 Minuten zu bieten und ihn zu unterhalten. Damit sich das Publikum, das die Vorlage nicht kennt, nicht verloren vorkommt, besteht ein Großteil solcher Adaptionen jedoch meist aus langweiliger Exposition über Spielwelt und Figuren. Meiner Meinung nach bietet es sich daher an, sich auf Games zu konzentrieren, die eine simple, aber aufregende Grundidee haben, allerdings keine oder kaum eine eigene Story, sodass ein Drehbuchautor oder eine Drehbuchautorin hier eigene Ideen verwirklichen kann.
Da ich Sportfilme mag, würde ich gerne einen „Rocket League“-Film über die Weltmeisterschaft im Autoball sehen, der auf brutale, handgemachte PS-Action setzt und die Welt der Fahrer näher beleuchtet. Ich will mich beim Zusehen fühlen, als wäre ich direkt im Cockpit, wenn die Boliden dem Ball hinterherjagen und ohne Rücksicht auf Leib und Leben ineinander krachen. Dazu ein fetter Soundtrack auf die Ohren und abgefahrene Karosserie-Designs und optisch abwechslungsreiche Arenen für’s Auge und ich wäre wunschlos glücklich. Was macht eigentlich Roger Corman zurzeit?
Von Christian Fußy