Mass Effect (Bioware, 2007)
Die Spielereihe „Mass Effect“ – und ich beziehe mich hier auf die Shepard-Trilogie – hat im Prinzip alles, was auch ein guter Science-Fiction-Film braucht. Eine große, spannende Welt, ein tolles, futuristisches Design, eine spektakuläre Inszenierung, eine Vielzahl an interessanten Charakteren und Rassen, sowie eine wendungsreiche, teils hochemotionale Story, die es schafft, in beides – also in die Welt und in die Figuren – tief einzutauchen. Gerade die Entscheidungsfreiheit, die man bei vielen kleinen, aber auch großen, wichtigen Handlungspunkten genießt, steht dabei einer Adaption aber am meisten im Wege. Denn jeder Spieler hat ein anderes Spielerlebnis, je nachdem ob Commander Shepard als Mann oder Frau, gut, böse oder etwas dazwischen gespielt wurde. Eine Individualität, die große Studios aufgrund einer befürchteten Enttäuschung von Fans abschrecken könnte.
Dabei würde sich gerade diese Fülle des dadurch zustande kommenden Inhalts nicht nur für einen Kinofilm, sondern auch ein Serienformat anbieten. Mit Daisy Ridley („Star Wars: Die letzten Jedi“), Tessa Thompson („Thor: Tag der Entscheidung“) oder Alicia Vikander („Tomb Raider“) als klassisch weibliche Shepard (gemeint ist die voreingestellte Standardversion der Figur), Gerard Butler („Criminal Squad“), Channing Tatum („Logan Lucky“) oder Jamie Dornan („Shades Of Grey“), vielleicht sogar Chris Pine („Star Trek“), Stephen Amell („Arrow“) oder Charlie Hunnam („Sons Of Anarchy“) als klassisch männlicher Shepard wäre das durchaus vorstellbar. Insbesondere, da man sich an den standard-generierten Charakter nicht einmal halten müsste – in der Vorlage ließ sich ja schließlich auch ganz einfach ein persönlicher Held zusammenschustern. Mich jedenfalls würde eine Adaption der „Mass Effect“-Saga freuen, insbesondere weil das Ende der Trilogie definitiv einiges zu wünschen übrig gelassen hat.
Von Tim Seiffert