„Dallas Buyers Club” (Jean-Marc Vallée, 2013)
Die historische Geschichte: Der konservative, homophobe Texaner Ron Woodroof erhielt seine HIV-Diagnose Mitte der 1980er Jahre, also zu einem Zeitpunkt, als die Krankheit noch nicht verstanden und Behandlungsmethoden noch nicht erforscht waren. Daraufhin schmuggelte er in den USA noch nicht zugelassene Medikamente von Mexiko nach Texas und vertrieb sie im Dallas Buyers Club gegen eine nicht geringe Bezahlung an andere Erkrankte, denen er somit eine experimentelle Behandlung und eine verlängerte Lebenszeit ermöglichte. Der echte Woodroof verstarb 1992 an AIDS, nachdem ihm Ärzte im Jahr 1985 eine Lebenserwartung von 30 Tagen eingeräumt hatten…
Die großartige filmische Umsetzung: Für das sensibel-sachlich erzählte Drama „Dallas Buyers Club“ hat Woodroof-Darsteller Matthew McConaughey rund 25 Kilo abgenommen, aber noch beeindruckender als die ebenso erstaunliche wie beängstigende äußere Verwandlung ist seine Fähigkeit, das widersprüchliche Innenleben der Figur zum Ausdruck zu bringen. Der im Grunde wenig nette, reaktionäre Macho Woodroof gibt eine differenzierte Hauptfigur ab, die trotz aller neuen Erlebnisse seine fragwürdigen Überzeugungen nicht so einfach aufgibt. Als er in Mexiko bei einem diskreditierten Arzt bessere Medikamente findet, denkt er zuerst an die geschäftlichen Möglichkeiten, die diese bieten. Und auch wenn McConaugheys Woodroof die von Jared Leto gespielte Transsexuelle Rayon in einem Supermarkt gegen einige homophobe Ex-Kumpel verteidigt, ist er immer noch genauso ein Macho wie vorher, aber er ist eben auch der Freund eines Menschen geworden, für den er anfangs nur Verachtung übrig hatte. Der Darsteller McConaughey strengt sich bei alle dem nicht an, sympathisch zu erscheinen und wirkt daher umso menschlicher. Sowohl Leto wie auch McConaughey wurden für ihre fulminanten Darstellungen mit einem Oscar ausgezeichnet.