„Der letzte König von Schottland“ (Kevin Macdonald, 2006)
Die historische Geschichte: Der Staatschef von Uganda und Diktator Idi Amin war eine schillernd-ambivalente Figur: Sein Terrorregime soll in den 1970er Jahren 300.000 Menschen ermordet haben, zugleich ließ er in öffentlichen Auftritten seinen ganzen Charme spielen und stilisierte sich selbst zum Kämpfer für die Freiheit Ugandas und Afrikas. Sein mörderisches Handwerk hatte der Soldat in der britischen Armee gelernt. Die Kolonialherren hatten das Land zwischen 1888 und 1962 ausgebeutet…
Die großartige filmische Umsetzung: Filmemacher Kevin Macdonald findet in seinem in hypnotischen Bildern fotografierten politischen Psycho-Thriller über eine fiktive Figur, den Allgemeinmediziner Dr. Nicholas Garrigan (James McAvoy), einen Zugang zu Idi Amin (Forest Whitaker): Die Identifikationsfigur, ursprünglich als Abenteurer nach Uganda aufgebrochen, wird Amins Leibarzt, und Macdonald wird es so möglich, den Diktator von innerhalb der Palastmauern zu porträtieren. Meisterhaft spielt Whitaker den Manipulator Amin, von dessen unwiderstehlicher Faszination sich McAvoys junger Doktor nur zu bereitwillig verführen lässt. Von seinen mitreißenden, massenhypnotisierenden Reden in der Öffentlichkeit bis hin zu privaten Panikattacken und Wutausbrüchen trifft Whitaker jeden noch so lauten oder noch so leisen Ton mit absoluter Präzision und wurde dafür völlig zu Recht 2006 mit dem Oscar für den Besten Hauptdarsteller ausgezeichnet.