Jede einzelne Minute werden 500 Stunden Videomaterial auf YouTube hochgeladen. Dazu kommen 450.000 Tweets und 2,5 Millionen Facebook-Posts. Eine unvorstellbar große Menge – und trotzdem muss sich jemand darum kümmern, welche der Inhalte online bleiben dürfen und welche wieder gelöscht werden müssen. Das ist in jedem Einzelfall eine Entscheidung, die nicht nur juristische Fragen umfasst, sondern die Demokratie auch in ihren Grundfesten zu erschüttern vermag. Trotzdem wird sie im Regelfall nicht von gut geschulten Mitarbeitern dieser Unternehmen selbst gefällt – sondern outgesourct, etwa in die philippinische Hauptstadt Manila, wo mehrere 10.000 Arbeiter mit dem Löschen von Tweets und Postings beschäftigt sind.
Das ist übrigens nicht nur für Demokratien eine Herausforderung, sondern auch für die Arbeiter selbst, die offiziell nicht über ihren Job sprechen dürfen und bei der Einstellung direkt ein Geheimhaltungsvereinbarung unterschreiben müssen. Schließlich entscheiden die mies bezahlten Angestellten dort nicht nur darüber, was mehr als zwei Milliarden Facebook-User auf diesem Planeten in ihrer Filterblase zu sehen bekommen, sie müssen sich auch den ganzen Tag Bilder und Videos von Enthauptungen und dem Schrumpelpenis von Donald Trump ansehen. Wenn schon normaler Facebook-Konsum krank machen kann, wollen wir uns die psychischen Folgen dieser Hardcore-Variante lieber gar nicht erst ausmalen. Wenn die Los Angeles Times über „The Cleaners“ schreibt, der Film sei auf so vielen Ebenen verstörend, können wir das nach dem Trailer jedenfalls sehr gut nachvollziehen.
„The Cleaners“ wird am 17. Mai in den deutschen Kinos anlaufen.