Die Tops 2017
Es gibt immer mehr hochwertige Serien, die Lust darauf ist ungebrochen. Gleich zwei unserer Kollegen feiern daher die Vielfalt in diesem Bereich. Aber auch einige mutige Entscheidungen im Kino sind nicht zu verachten. Und dann gab es da 2017 noch einen Schauspieler, der vielleicht bei vielen Lesern unter dem Radar blieb, aber für Qualität steht – während ein anderer Kollege sich besonders gerne an das Treffen mit dem Held seiner Kindheit erinnert.
Mein Treffen mit dem letzten Jedi
von Tobias Mayer
Als Rey den legendären Luke Skywalker trifft, wird sie mächtig enttäuscht. Schroff erklärt ihr der einst so optimistische Mann, warum sie wieder abhauen soll. Als ich für „Star Wars 8“ mit Mark Hamill am Interview-Tisch Platz nahm, wurde ich ganz und gar nicht enttäuscht: Der Schauspieler, dessen Abenteuer ich als Kind im Wald nachspielte, ist ein freundlicher, witziger Alleinunterhalter, der die Nervosität des Redakteurs in seinem unnachahmlichen Redefluss einfach wegspülte.
Mein Serien-Schlaraffenland
von Annemarie Havran
Es sind eigentlich schon zu viele, um überhaupt noch hinterherzukommen, aber der Trend, dass Serien Kinofilmen so richtig Konkurrenz machen, hält erfreulicherweise an. Nicht nur wurden 2017 Lieblinge von mir wie „Mr. Robot“, „The Leftovers“ und „The Crown“ fortgesetzt, es gab mit „The Handmaid’s Tale“, „Taboo“, „Alias Grace“, „The Marvelous Mrs. Maisel“ und vielen, vielen mehr auch wunderbare Neustarts, die mich sofort begeisterten.
Blockbuster-Serien aus Deutschland
von Robert Laubenthal
Eins meiner Highlights des Jahres 2017 war das Erscheinen gleich mehrerer hochwertig produzierter, mich begeisternder Serien aus deutschen Landen. Im Stile großer US-Vorbilder setzt die Netflix-Produktion „Dark“ Akzente im Mysterygenre à la „Twin Peaks“, mit Tom Tykwers langerwarteter 20er-Jahre- Serie „Babylon Berlin“ erschien zudem ein aufwendig ausgestatteter historischer Stoff. Und mit der Neukölln-Mafia-Geschichte „4 Blocks“ gelang Regisseur Marvin Kren und den Autoren Hanno Hackfort, Richard Kropf und Bob Konrad eine präzise Milieustudie und blitzsaubere Genrestory in Einem. Und was mich zusätzlich freut: Diese Produktionen aus Deutschland stoßen auch international auf durchweg positive Resonanz.
Mutiges Hollywoodkino
von Alexander Friedrich
In den vergangenen Jahren war ich zunehmend von den zahlreichen Großproduktionen der Traumfabrik Hollywood gelangweilt, doch 2017 wurde ich mehrfach positiv überrascht: So einige Big-Budget-Filme distanzierten sich deutlich vom Mainstream-Kino-Einheitsbrei. Christopher Nolans Survival-Kraftakt „Dunkirk” etwa lies mich mit seinem einzigartigen Sound-Design im Kinosessel erzittern. Denis Villeneuves Sci-Fi-Meisterwerk „Blade Runner 2049” dagegen benötigte keinerlei größere Action-Szenen, um mich zu begeistern (umso trauriger, dass der Film an den Kinokassen so enttäuschte) und selbst ein Blockbuster wie „Transformers 5: The Last Knight” – also einem Teil einer Reihe, die eigentlich zu genau diesem Einheitsbrei gehört - verblüffte mich mit völlig verrückten und kreativen Design-Entscheidungen, die ich in dem Franchise nicht mehr erwartet hätte.
Caleb Landry Jones
von Christian Fußy
Donnerwetter, hat der Kerl einen Lauf! Ein Auftritt von Caleb Landry Jones scheint mittlerweile fast eine Garantie für hohe Qualität zu sein: Der Amerikaner, der seinen Durchbruch als Schreihals Banshee in „X-Men: Erste Entscheidung“ hatte, war 2017 gleich in vier Topfilmen vertreten. Nämlich in „Get Out“, „Barry Seal – Only In America“ und in den bei uns erst 2018 erscheinenden „The Florida Project“ und „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“. Zudem war der talentierte Jungschauspieler in mehreren Episoden des fantastischen und absolut einzigartigen „Twin Peaks“-Revivals von Kultregisseur David Lynch und Autor Mark Frost mit dabei. Für mich gilt zukünftig: Wenn Caleb Landry Jones dabei ist, ist mein Interesse geweckt.