Top 10 von Michael Meyns
(freier Kritiker)
1. „I Am Not Your Negro“
Ein augenöffnender Filmessay, der auf erschreckende Weise zeigt, wie wenig sich im Verhältnis zwischen schwarzen und weißen Amerikanern in den letzten 50 Jahren geändert, geschweige denn verbessert hat.
2. „A Ghost Story“
Mit der in nur zwei Wochen und für gerade einmal 100.000 Dollar gedrehten Gespenstergeschichte beweist David Lowery, dass es im Kino nicht auf ein großes Budget ankommt, sondern allein auf Phantasie und Originalität.
3. „Personal Shopper“
Noch ein wunderbarer Geisterfilm, dazu die beste Kristen Stewart aller Zeiten und wie so oft bei Olivier Assayas eine faszinierende Darstellung moderner Kommunikationsmittel.
4. „Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes“
Die deutsche Entdeckung des Jahres: pointiert, originell, satirisch, kapitalismuskritisch, ein kleines Filmwunder.
5. „Get Out“
Eine Dokumentation sei sein Film, sagte Regisseur Jordan Peele – und das war wohl leider nur ein halber Witz.
6. „Wrong Elements“
Das dokumentarische Debüt des Literaten Jonathan Littell, ein beklemmender Einblick in die Psyche von ehemaligen Kindersoldaten.
7. „Denk ich an Deutschland in der Nacht“
Immer wieder widmet sich Regisseur Romuald Karmakar wie hier der Technoszene und -kultur – dieses Mal ist vor allem ein kluger Film über Deutschland herausgekommen.
Der Film, der Jean Cocteaus berühmten Ausspruch: „Film ist, dem Tod bei der Arbeit zuzusehen“, auf eindringliche Weise bestätigt.
9. „Nocturama“
Konsum und Terror in Paris. Selbst den Verantwortlichen des Festivals in Cannes war das zu radikal, was unbedingt für die Qualität von Bertrand Bonellos Film spricht.
10. „Neruda“
Noch besser als „Jackie“. Auch dieser Film von Pablo Larrain ist vielschichtig und wunderbar meta.