Top 10 von Lars-Christian Daniels
(freier Kritiker)
1. „Es“
Zugegeben: Ins Rennen um meinen persönlichen Lieblingsfilm des Jahres ging „Es“ als haushoher Favorit. Denn die über 1.000 Seiten starke Buchvorlage von Stephen King ist seit fast 20 Jahren mein Lieblingsroman – ich habe ihn zweimal auf Deutsch und zweimal auf Englisch gelesen. Der trashige TV-Zweiteiler von Tommy Lee Wallace vermochte mich trotz des grandiosen Tim Curry aber im Erwachsenenalter kaum noch zu gruseln, was für die Verfilmung von Andy Muschietti freilich nicht gilt: Auch wenn „Es“ wohl keiner der gruseligsten Horrorfilme aller Zeiten ist, so ist es für mich doch der mitreißendste. Denn die Geschichte und ihre jungen Figuren treffen bei mir seit jeher einen Nerv, der sich nur sehr schwer in Worte fassen lässt – und so fiebere ich als Fanboy in den nächsten Jahren kaum einem Film so sehr entgegen wie der für 2019 angekündigten Fortsetzung.
2. „Dunkirk“
Christopher Nolan ist neben David Fincher und Quentin Tarantino einer von drei Hollywood-Regisseuren, deren Filme ich mir immer spätestens am Startwochenende im Kino anschaue. In Zeiten unzähliger belangloser Remakes, Reboots, Prequels, Sequels, Spin-offs und Comic-Adaptionen, über die schon in wenigen Jahren niemand mehr sprechen wird, schafft Nolan es als einer von ganz wenigen Mainstream-Filmemachern immer noch, mich fast ausnahmslos für sein Schaffen zu begeistern. Auch „Dunkirk“ hat mich wieder schwer beeindruckt – was nicht zuletzt daran liegt, dass in der fantastisch fotografierten Kriegshölle am Strand von Dünkirchen anders als in der HBO-Serie „Band of Brothers“ oder in Steven Spielbergs „Der Soldat James Ryan“ (fast) kein Tropfen Kunstblut fließt.
3. „Der Mann aus dem Eis“
Bei meinen regelmäßigen Besuchen auf Filmfestivals mache ich oft die Erfahrung, dass sich am Ende ausgerechnet die Filme als die besten entpuppen, die im persönlichen Timetable eigentlich eher als Lückenfüller zwischen zwei anderen Vorstellungen vorgesehen waren. So auch beim diesjährigen Filmfest Hamburg, bei dem ich „Der Mann aus dem Eis“ ohne die ganz großen Erwartungen in einer Mittagsvorstellung mit gerade einmal zwei Dutzend anderen Besuchern im Saal sah. Die schienen allerdings nicht weniger begeistert von diesem brachialen Survivalthriller als ich: Jürgen Vogel kämpft sich mit einer der besten Performances seiner Karriere als „Ötzi“ vor spektakulären Alpen-Panoramen durch die prähistorische Wildnis und gibt dem Affen dabei ordentlich Zucker. Was heißt eigentlich „grandios“ auf Rätisch?
4. „Personal Shopper“
5. „Hell Or High Water“
6. „Moonlight“
7. „Planet der Affen 3: Survival“
8. „Hacksaw Ridge - Die Entscheidung“
9. „Baby Driver“
10. „Patti Cake$ - Queen Of Rap“
Besondere Erwähnungen:
„Tatort: Sturm“ (Richard Huber, Deutschland 2017)
Der mehrfach verschobene Terror-„Tatort“ aus Dortmund war für mich nicht nur dank des aufwühlenden Finales der beste des Jahres. Auch dank einiger nicht nur von mir gescholtenen Beiträge aus Bremen, Frankfurt oder Ludwigshafen fiel 2017 für die Krimireihe ansonsten aber eher durchwachsen aus.
„The King's Choice – Angriff auf Norwegen“ (Erik Poppe, Norwegen 2017)
Entdeckt bei der Berlinale 2017 in der Sektion „Panorama Special“
„The Show“ (Giancarlo Esposito, USA 2017)
Entdeckt beim Fantasy Filmfest 2017