Top 10 von David Herger
(freier Kritiker)
Ich übertreibe nicht, wenn ich zu dem Schluss komme, dass 2017 für mich eines der besten Kinojahre seit langer Zeit ist. Und mit „Blade Runner 2049“ ist dem verlässlich grandiosen Denis Villeneuve („Enemy“, „Sicario“) meiner Meinung nach sogar etwas gelungen, was nur ganz wenige Filmemacher fertigbringen: Ein meisterliches Sequel, das seinen bereits herausragenden Vorgänger nochmal in den Schatten stellt. Denn sein Film verfügt nicht nur über die wegweisenden Schauwerte von Ridley Scotts „Blade Runner“, sondern er baut dessen visionäres Setting noch aus, erkundet neue atemberaubende Schauplätze und fügt dem Ganzen mit der tragischen Geschichte um Ryan Goslings K und der Vertiefung von Harrison Fords Deckard noch eine Komponente hinzu, die dem legendären Original weitgehend abging: Herz und Seele.
In Sachen Herz und Seele erwiesen sich auch die emotional mitreißende Romanverfilmung „Sieben Minuten nach Mitternacht“ und der wunderbar aus dem Leben gegriffene „Manchester by the Sea“ als wahre Geniestreiche, wobei ersterer auch mit seinen traumhaft schönen Animationen und letzterer mit seiner außergewöhnlichen Kombination aus Tragik und Humor (zuletzt schaffte das für mich nur Maren Ade mit „Toni Erdmann“) überzeugte.
Noch ein letztes Wort zum krönenden, zu guter Letzt hinzugefügten Abschluss meiner Top Ten 2017: DAS ist „Star Wars“, wie ich es liebe! Nachdem mich Episode VII mit seiner übermäßigen Nostalgie ein wenig kalt ließ, liefert Rian Johnson mit seinem durch und durch originellen „Die letzten Jedi“ genau das ab, was ich an der guten alten Sternenkriegssaga so liebe: große Schauwerte, große Überraschungen und große Gefühle.
1. „Blade Runner 2049“
2. „Sieben Minuten nach Mitternacht“
4. „Jahrhundertfrauen“
5. „La La Land“
6. „Baby Driver“
7. „Loving“
8. „Hell Or High Water“
9. „Get Out“
10. „Star Wars 8: Die letzten Jedi“
Besondere Erwähnungen:
„The Meyerowitz Stories“ (Noah Baumbach, USA 2017)
„Der weite Weg der Hoffnung“ (Angelina Jolie, Kambodscha/USA 2017)
„Okja“ (Bong Joon-ho, Südkorea/USA 2017)