„Der schmale Grat“ (Terrence Malick, 1998)
Der Zweite Weltkrieg spielte sich selbstverständlich nicht nur in Europa ab, auch wenn die meisten Filme darum kreisen. Kinopoet Terrence Malick, der zwischen „In der Glut des Südens“ (1978) und seinem Kriegsdrama „Der schmale Grat“ stattliche 20 Jahre ohne Kinofilm verstreichen ließ, legte bei seiner grandiosen Rückkehr erneut ein Meisterwerk vor. Malick interpretiert die Schlacht um das südpazifische Guadalcanal im Zweiten Weltkrieg und unterfüttert das Gemetzel mit philosophischem Subtext, der von einem riesigen Staraufgebot (George Clooney, Nick Nolte, John Travolta und viele mehr) vorgetragen wird – quasi als Gegenentwurf zu Steven Spielbergs martialisch-technischem Kraftakt „Der Soldat James Ryan“, die beide im Jahr 1998 in die Lichtspielhäuser kamen. Malick reflektiert das Monster Krieg und die militärische Konfrontation mit seiner hypnotischen Bildsprache, stellt das sinnlose Morden immer wieder in Kontext zur rauen, unberührten Natur und zwingt den Zuschauer zum Nachdenken.