Platz 18: „Taboo“ (Staffel 1)
Düster, intensiv, brutal und mit einem grandios sinistren und einsilbigen Tom Hardy, der der Britischen Ostindien-Kompanie im London des frühen 19. Jahrhunderts den Kampf ansagt – die erste Staffel von „Taboo“ hat uns in ihren Bann gezogen. Auch wenn in der BBC-Produktion zuweilen die Form über den Inhalt siegt, ist Hardys Charisma Grund genug, über kleinere erzählerische Exaltiertheiten hinwegzusehen und der unwiderstehlichen Mischung aus Kostüm-Epos, Inzest-Romanze, Geister-Thriller und Verschwörungs-Drama hoffnungslos verfallen zu sein – wir freuen uns schon darauf, Hardys Figur Keziah Delaney in der zweiten Staffel in die Neue Welt zu folgen.
Platz 17: „American Gods“ (Staffel 1)
Blutig, freizügig und völlig abgedreht. „American Gods“ stößt die Zuschauer in eine ebenso abseitige wie faszinierende Welt, die ihren ganz eigenen Regeln folgt. Wie ihre stoische Hauptfigur dürfte auch das Publikum zu Beginn der göttlichen Odyssee ein wenig mit der Gesamtsituation überfordert sein und mit mehr Fragen als Antworten in die jeweils nächste Folge entlassen werden. Für einleitende Erklärungen wird jedenfalls nicht allzu viel Zeit verschwendet. Mit kunstvoll-überstilisierter visueller Wucht entfaltet die faszinierende Parallelwelt somit erst allmählich ihren ganzen rauen und surrealen Charme – zu dem insbesondere auch ein famoser Ian McShane beiträgt.
Platz 16: „Master Of None“ (Staffel 2)
„Master Of None“ ist in Staffel zwei weniger Serie und mehr eine Sammlung bezaubernder Kurzfilme. Der New Yorker Schauspieler Dev (Aziz Ansari) versucht zu Beginn, in einem kleinen italienischen Dorf sein Herz zu heilen, verbringt ein paar Monate mit Pasta und Bummeln, immer wieder in Begleitung der reizenden, vergebenen Francesca (Alessandra Mastronardi). Dieser mehrere Folgen lange Auftakt hat Schwung und Charme. Beides bleibt erhalten, als die Handlung wieder in die USA verlegt wird – hier aber weitet Aziz Ansari, der seine Serie auch als Autor prägt, die Perspektive: Eine Folge gehört Devs Kumpeline Denise (Lena Waithe), deren Familie nur widerwillig akzeptiert, dass sie lesbisch ist. In einer anderen sehen wir den Alltag anderer New Yorker, darunter den einer stummen, gehörlosen jungen Frau – ihre Szenen laufen komplett ohne Ton ab. Das ist ebenso originell wie scharf beobachtet. Und dann gibt’s in „Master Of None“ auch noch die vielleicht eindrucksvollste Folge zum modernen Dating, die 2017 zu sehen war.