"Dunkirk"
(Verfügbar ab: 19. Dezember 2017)
Darum geht’s: Im Jahre 1940, mitten im Zweiten Weltkrieg, scheint die Lage für die Briten und Franzosen aussichtslos: Die Deutschen dominieren gnadenlos die Stellung rundum die französische Küstenstadt Dünkirchen und kesseln die Alliierten am Strand ein, wo fortan 400.000 Soldaten um ihr Leben kämpfen müssen. Die waghalsige Operation Dynamo soll die hilflose Infanterie evakuieren, doch ständig kommen deutsche Jagdbomber den britischen Spitfire-Piloten Farrier (Tom Hardy) und Collins (Jack Lowden) sowie den Soldaten am Boden wie Tommy (Fionn Whitehead) in die Quere. Eine verzweifelte Situation, in der sich zivile Boote aus England, wie das von Dawson (Mark Rylance) auf den Weg machen, um die Evakuierung zu unterstützen.
Darum anschauen: Christopher Nolan muss niemandem mehr etwas beweisen und doch übertrifft er sich mit diesem Meisterwerk wieder einmal selbst. Sein unkonventioneller Kriegsfilm verzichtet fast vollständig auf eine Geschichte und was für viele enttäuschend sein könnte, ist eine der größten Stärken dieses Films. Die radikale Reduktion auf das Wesentliche stellt den Schrecken des Kriegs auf völlig neue Art dar. Hier ist nicht wichtig, welche Hintergründe die Figuren haben – es geht einzig allein um das nackte Überleben. „Dunkirk” handelt nicht von Individuen, sondern von einem großen Ganzen, in das auch der Zuschauer hineingeworfen wird, statt aus sicherer Distanz zuzusehen. Dialoge bleiben dabei fast komplett aus, doch die erlebte Nähe zu den Figuren vermittelt ohnehin viel mehr Emotion und Geschichte, als es Worte leisten könnten. „Dunkirk” ist nicht blutig, „Dunkirk” ist kein psychologisches Anti-Kriegs-Manifest – doch der brutal immersive Ton, der die analogen 65mm-Aufnahmen mit einer unglaublichen Lautstärke untermalt, macht ihn zu einer der intensivsten Erfahrungen der Filmgeschichte.