„Frontier(s)“ (2007)
Regie: Xavier Gens
Als zu Beginn des neuen Jahrtausends die Ära des radikal-brutalen französischen Horrorkinos anbrach, war ich zunächst wenig begeistert. Den gefeierten „High Tension“ fand ich auch schon vor seiner Auflösung ziemlich doof und den amateurhaften Wir-schneiden-einer-Schwangeren-den-Bauch-mit-einer-rostigen-Schere-auf-Splatter „Inside“ habe ich regelrecht verachtet. Mittlerweile bin ich jedoch ein echter Fan. Das liegt zwar vor allem an der genialen Grenzerfahrung „Martyrs“, aber den Weg bereitet hat Xavier Gens bereits ein Jahr zuvor mit seinem nicht weniger Grenzen ausreizenden „Frontier(s)“, in dem eine Gruppe linksgerichteter Extremisten auf der Flucht vor der Pariser Polizei ausgerechnet auf dem Bauernhof einer degenerierten Nazifamilie unterschlüpft. Der Film ist sehr atmosphärisch, verdammt brutal, extrem intensiv und dabei voller bitterböser satirischer Zwischentöne. Das ist durchschlagskräftiges politisches Horrorkino, wie es die Amerikaner seit den 1970ern nicht mehr so gut hinbekommen haben.
Von Christoph Petersen