„Nekromantik“ (1987)
Regie: Jörg Buttgereit
Jörg Buttgereits Langfilmdebüt aus dem Jahr 1987 ist gewiss nicht jedermanns Sache. Mit Laiendarstellern und grobkörnigen Bildern erzählt „Nekromantik“ die Geschichte von Robert, der mit seiner Firma „Joe's Säuberungsaktion“ Tatorte aufräumt und dabei gerne Leichenteile mitgehen lässt, um seine nekrophilen Neigungen zu befriedigen. Eines Tages kann Robert eine vollständige Leiche mit nach Hause nehmen, die ihm und seiner Freundin Betty fortan als Partner beim Liebesspiel dient. Szenen, in denen Betty ekstatisch an den Augäpfeln des Toten lutscht oder die Schlachtung eines Kaninchens vor laufender Kamera, brachten „Nekromantik“ einen Ruf als harter Splatterfilm ein. In Wahrheit bleibt Buttgereit in seiner musikalisch eindringlich unterlegten Underground-Produktion jedoch nahe bei den Figuren und liefert verhältnismäßig wenige Splattereinlagen – schockierend und herausfordernd ist dieser Film „über die Liebe zum Menschen und was von ihm übrigbleibt“ trotzdem.
Von Christian Horn