Verbeugung vor dem Erfinder:
Ein Liebesbrief an Marvel-Legende Jack Kirby
Taika Waititi brachte nicht nur seinen ganz eigenen Sinn für Humor in „Thor 3” mit ein, ihm ist es auch zu verdanken, dass man sich auf die Zeichnungen Jack Kirbys als eine der Hauptinspirationen für das Set-Design bezog:
„Ich war wirklich sehr aufgeregt, als Kevin Feige und der Rest von Marvel sich auf die Idee einließen, Kirby als großen Einfluss für den Film zu nutzen. Es war nicht ganz einfach, seinen speziellen Stil authentisch für die Leinwand zu adaptieren – Comic-Design ist nicht immer einfach auf die Realität übertragbar. Wir mussten also viel ausprobieren und viel verändern. Das Ergebnis ist eine Mischung: Es ist definitiv ‚kirby-esk‘, aber wir mussten auch hart daran arbeiten, es glaubhaft rüberzubringen. Seine Zeichnungen sind einfach so lebhaft und farbenfroh, es kann etwas überwältigend sein, wenn man das in einen Realfilm zu packen versucht.“
Durch Wurmlöcher angespülte Müllreste
Und was hat der Zuschauer davon? Eine irrwitzige, knallbunte Neon-Welt, wie wir sie bisher in noch keinem Film aus dem MCU gesehen haben. Und eine Comic-Adaption, in der Vorlage und Verfilmung nicht nur visuell so eng verknüpft werden wie kaum jemals zuvor: Während große Teile der Handlung auf dem vom Grandmaster (Jeff Goldblum) beherrschten Schrott-Planeten Sakaar der „Planet Hulk“-Comic-Reihe entlehnt sind, ist das Design vom Vater des Comic-Thor höchstpersönlich inspiriert. Und das bot Produktionsdesigner Dan Hennah die einmalige Gelegenheit, die Kunst „der Marvel-Legende Jack Kirby ins 21. Jahrhundert zu transportieren“:
„Normalerweise finde ich es am coolsten, Raumschiffe zu designen, aber in diesem Fall war es eindeutig Sakaar. Nicht nur die Arena, sondern all die kleinen Details auf diesem Planeten. Sakaar ist es, was diesen Film so anders macht. Ich habe für diesen Film sehr viel über Jack Kirby recherchiert. Das Großartige an seiner Kunst ist, dass sie sehr komplex ist. Ich brauchte einige Wochen, bis es mir gelang, vollends in die Fülle an Details aus Kirbys Kunst einzutauchen – als ich das geschafft hatte, ging es an die Umsetzung.“
Und die ist Hennah und seinem Team offenbar glänzend gelungen: Durch Sakaar wandelt es sich fast wie durch ein zum Leben erwecktes Gemälde, jedes Fleckchen ist mit liebevollen Details ausgestattet. Auf dem nachgebauten Marktplatz stehen Essensstände aus Metallschrott, die durch die Wurmlöcher angespülte Müllreste als Leckereien feilbieten. An den poppig-bunten Häuserwänden der engen Gassen hängen Plakate, die für die Gladiatorenkämpfe und vor allem Hulk als Champion werben. Sogar bei den Schriftzeichen, mit denen die Straßen gekennzeichnet sind, hat man sich besondere Mühe gemacht: Für sie wurde eigens eine eigene Schrift entwickelt. Und zu verdanken ist das Design dieses einzigartigen Schauplatzes Jack Kirby – dem Produzent Kevin Feige nicht umsonst zu dessen 100. Geburtstag „Thor 3“ als einen filmgewordenen Liebesbrief widmete: