Bevor ein Film ins Kino kommt, muss er sich den strengen Auflagen einer Prüfinstanz stellen. In Deutschland ist das die FSK, in den USA die MPAA. Die prüfen einen Film auf seine Tauglichkeit für ein junges Publikum und vergeben entsprechende Altersfreigaben. Damit ist aber für viele Werke noch nicht Schluss: Oftmals werden sie für bestimmte Verwertungen wie im Fernsehen oder in Flugzeugen nochmal um all die Dinge entschärft, die man für anstößig halten kann – Sex, Gewalt, Flüche und dergleichen. Bislang beschränkten sich diese Schnittfassungen ausschließlich auf die Vorführungen in bestimmten festgelegten Rahmen. Aber wie Yahoo berichtet, plant Sony, diese Versionen nun einem breiteren Heimkinopublikum zur Verfügung zu stellen.
Dem Bericht zufolge wurde dafür die „Clean Version“-Initiative ins Leben gerufen, die es Zuschauern ermöglichen soll, diese bestimmten Filmfassungen frei von „erwachsenen Inhalten“ zu schauen. Der geneigte Kunde wird sich allerdings nicht zwischen einer zensierten und einer ungekürzten Version entscheiden müssen: Kauft er die reguläre Variante bei iTUNES, Vudu oder FandangoNOW, gibt es die „saubere“ Edition als Extra dazu – ohne zusätzliche Kosten. Insgesamt 24 Filme aus dem Hause Sony werden zu Beginn der Aktion bereitstehen, darunter Komödien wie „50 erste Dates“, „Ghostbusters“ und „Spider-Man“, Dramen wie „Tiger and Dragon“ und Actionkracher wie „Elysium“ oder „White House Down“. Die komplette Liste der Filme, die es als „Clean Version“ geben soll, findet ihr hier.
Sony möchte mit dem Vorhaben sein Publikum weiter vergrößern und zielt damit insbesondere auf die Kleinsten in einer Familie ab. Dass die erste Filmauswahl aber eine Reihe von Filmen beinhaltet, die diese in Anwesenheit ihrer Eltern ohnehin schauen dürften, macht jedenfalls etwas stutzig. Wie genau die Zensuren aussehen können, davon liefert ein eigens produzierter Werbeclip einige anschauliche Beispiele:
Wenngleich die Anfertigung neuer, harmloserer Schnittfassungen zu bestimmten Zwecken ein eigentlich übliches Prozedere ist, stößt sie jedoch nicht auf besonders viel Gegenliebe. „Bad Neighbors“-Star Seth Rogen nahm jedenfalls Sonys jüngsten Plan zum Anlass, auf Twitter seinem Unmut darüber Luft zu machen, indem er schrieb: „Heilige Scheiße, bitte tut das unseren Filmen nicht an. Danke.“
Ob Sony seine „Clean Version“-Initiative auch über die US-Grenzen hinaus zum Beispiel in Deutschland durchsetzen möchte, geht aus dem Bericht zwar nicht hervor, ist jedoch unwahrscheinlich, da in anderen Ländern ohnehin andere Bewertungsmaßstäbe für Filme gelten.