Platz 28: „The Killer“
(John Woo, Hongkong 1989)
Mitte der 1980er Jahre revolutionierte John Woo das Hongkong-Kino: Mit seiner „A Better Tomorrow“-Gangster-Trilogie schuf er ein ganz neues Action-Subgenre, das später „Heroic Bloodshed“ genannt wurde. Wenn sich dort Auftragsmörder oder andere Kriminelle in stilisierten, fast opernhaften Action-Sequenzen gegenseitig das Leben nehmen, dann geht es nicht nur um sinnliche Reize, sondern um ganz große Themen wie Bruderschaft und Ehre. So auch in „The Killer“: Der Profi-Mörder Jeff (Chow Yun-Fat) muss kurz vor seinem Ausstieg aus dem kriminellen Milieu noch einen letzten Auftrag erfüllen, was ihn am Ende zwar sein Leben, nicht aber seine Würde kostet - hier wird in Schönheit gestorben, auch wenn dies bedeutet, eine Kirche durch ein Blutbad zu entweihen. Sequenzen wie der finale Shootout aus „The Killer“ sind regelrechte Kunststücke, die auch nach dutzendfachem Sehen noch den Puls hochjagen – echter Kult eben. John Woos Filme trugen entscheidend dazu bei, dass das Hongkong-Kino auch im Westen populär wurde – sein unverwechselbarer, übersteigerter Stil hatte schließlich auch unverkennbaren Einfluss auf Filmemacher wie Quentin Tarantino („Kill Bill“) und Martin Scorsese („The Departed“).