(Ulrich Seidl, Österreich 2001)
Bei Temperaturen weit jenseits der 30°C-Marke ist eigentlich jede Bewegung schon eine zu viel - und genau das denken sich auch die Figuren aus Ulrich Seidls semi-dokumentarischer (und nicht mit Sidney Lumets hitzigem Klassiker zu verwechselnder) Gesellschaftsgroteske „Hundstage“: Die einen sitzen in Klappstühlen draußen, viele schwitzen in ihren Autos, andere liegen wie gestrandete Wale am Pool. Sie alle eint eine gewisse innere Starre aus Isolation und Einsamkeit, die jetzt zur Sommerzeit durch eine auch äußere Starre lediglich noch ergänzt wird. Dabei wirkt der wohl bekannteste Film des österreichischen Regie-Provokateurs nur teilweise wirklich deprimierend, den Rest der Laufzeit ist man vielmehr damit beschäftigt, sich für die Protagonisten fremdzuschämen. Unter ihnen befindet sich zum Beispiel die ebenso forsche wie einfältige Anna (Maria Hofstätter), die vor einem Supermarkt wildfremde Leute anquatscht, zu ihnen ins Auto steigt und mit unangenehmen Fragen oder Feststellungen deren Geduld testet. Mit einem einfachen Sonnenstich lässt sich ein solches Verhalten jedenfalls nicht mehr erklären...