1984 (1984)
Regie: Michael Radford
Wie oft George Orwells düstere Zukunftsvision von 1949 noch immer in der Popkultur zitiert wird, spricht schon für sich Bände. Die Terroranschläge des 11. September 2001 zogen weltweit gesteigerte Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen an Flughäfen sowie öffentlichen Plätzen nach sich, womit zugleich auch Behörden zusätzliche Wege zur Datenspionage eröffnet wurden. Das wahre Ausmaß davon brachte erst Whistleblower Edward Snowden 2013 ans Licht und musste daraufhin sogar aus seinem Heimatland fliehen, obwohl er ja „nur“ die Wahrheit offenbart hatte. Da fragt man sich unweigerlich, wie viel Dystopie in „1984“ eigentlich noch steckt – beziehungsweise, ob das Szenario nicht bereits zu großen Teilen Realität geworden ist. Zumal einige Aussagen des Buches perfekt die Alternative-Fakten-Strategie von Donald Trumps Regierung widerspiegeln – nach seiner Amtseinführung (die mit der größten Menschenmasse ever) machte zum Beispiel dieses Zitat auf Twitter die Runde: „Die Partei lehrte einen, der Erkenntnis seiner Augen und Ohren nicht zu trauen. Das war ihr entscheidendes, wichtigstes Gebot.“ Es zählt nicht länger die Realität, sondern nur, was die Partei (also Trump) behauptet. Kein Wunder also, dass das mehr als 60 Jahre alte Buch kurz darauf tatsächlich noch einmal auf den ersten Platz der Amazon-Verkaufscharts hochgeschnellt ist.