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Angst essen Seele auf (1974)
Regie: Rainer Werner Fassbinder
„Willkommenskultur“ – einer der prägenden Begriffe für das Jahr 2015, als Deutschland für Flüchtlinge die Grenzen öffnete. Rechtspopulisten und Ausländerfeinde belegten den Begriff jedoch schnell mit verbittertem Zynismus, ohne Verständnis für die existentielle Situation der Betroffenen. Umso aktueller erscheint Rainer Werner Fassbinders feinfühliges Melodram „Angst essen Seele auf“, das die Perspektive des Gastarbeiters Ali (El Hedi ben Salem) einnimmt und die verheerenden Spuren von Alltagsrassismus nachzeichnet, nachdem der Protagonist eine Liebesbeziehung mit der etwa 20 Jahre älteren Putzfrau Emmi (Brigitte Mira) eingeht. Obwohl ihm im Krankheitsfall gesetzlich nicht einmal ein Kuraufenthalt gewährt wird, ist er permanent unbegründeten Anfeindungen ausgesetzt – Freundlichkeit erfährt er einzig dann, wenn andere seine Hilfe benötigen, und sogar Emmi behandelt ihn zwischenzeitlich eher als Objekt. Wo sich also sporadisch eine Akzeptanz andeutet, fällt diese bei näherem Hinsehen doch sehr oberflächlich aus. „Angst essen Seele auf“ kam 1974 genau zur rechten Zeit, denn nur ein Jahr zuvor führte in Deutschland eine nahende Wirtschaftskrise zu einem Anwerbestopp von Gastarbeitern – und gleichsam zu einem Anstieg von Vorurteilen. Anfang 2017 war es dann bekanntlich Donald Trump, der Flüchtlingen die Einreise (in die USA) verwehrte (beziehungsweise es zumindest versuchte)…
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