(Béla Tarr, Ungarn 2011)
„Das Turiner Pferd“ ist das letzte Werk des ungarischen Autorenfilmers Béla Tarr, der 2012 seinen Rückzug als Regisseur verkündete – mit einem zweieinhalbstündigen schwarz-weißen Depressivum als Abschiedsgeschenk im Gepäck. Während draußen rücksichtlos der Wind über den unfruchtbaren Boden peitscht (und das Wasserholen zum Kraftakt macht), haben sich ein alter Fuhrmann und dessen Tochter in einer kleinen, aber keineswegs gemütlichen Hütte verschanzt, wobei das tägliche gemeinsame Kartoffelessen in Sachen Handlung noch eines der größeren Highlights des Films bildet – der Rest verdient die Bezeichnung Minimalismus und Monotonie in Reinform. Als die beiden Protagonisten eines Tages tatsächlich ausziehen, um woanders Fuß zu fassen, kehren sie (bezeichnenderweise) schon kurze Zeit später zurück, weil es offensichtlich überall gleich deprimierend ist. Noch einsamer fühlt sich da allenfalls das Pferd im Stall.