Diesmal keine Jungfrau in Nöten:
Originäre Motivationen statt Blockbuster-Pappfiguren
… sondern haben vor allem auch mit den Motivationen der Figuren zu tun:
Dazu Regisseur Jordan Vogt-Roberts: „Sicherlich liefern uns die 1970er die Vorlage für ein ästhetisch richtig cooles Genre-Mashup: Hubschrauber und Napalm in einem Mix mit King Kong. Aber noch viel wichtiger ist, dass die Ära auch thematisch perfekt zu unserer Geschichte passt. In den 1970ern lag die Welt in Scherben – und das ist der Ansatzpunkt für unsere Figuren: Sie stecken in der Mitte der sexuellen Revolution, es gibt Rassenunruhen und überall politische Skandale, Kriege werden erstmals auch verloren, die Welt um sie herum bricht auseinander. Und dann bekommen sie die Chance, auf diese von Menschen unberührte Insel zu gehen, dort eine Art Katharsis zu finden. Sie gehen auf diese Insel, um von all dem Scheiß wegzukommen – nur um dort dann feststellen zu müssen, dass sie an diesem Ort definitiv nichts verloren haben.
An dieser Stelle finde ich es extrem spannend zu sehen, wer wie auf King Kong reagiert. Wer sieht ihn an uns sagt sich: ‚Das ist Gott!‘ Und wer sagt sich: ‚Nein, der Mensch ist Gott!‘ Alle stecken auf ihre Art zwischen der alten und der neuen Welt fest – und die Insel ist eine Chance, sich nicht entscheiden zu müssen. Packard hat nach dem Krieg nichts, zu dem er heimkehren könnte – aber während er in Vietnam keinen einzigen seiner Männer verloren hat, holt hier King Kong gleich in den ersten Szenen die Hubschrauber seines Teams vom Himmel. Auch Weaver und Conrad haben noch nicht mit Vietnam abgeschlossen und ergreifen die Möglichkeit, noch etwas Sinnvolles zu tun, bevor sie sich in der Heimat wieder in ihren Alltag einfinden müssen.“
Das hört sich doch alles schon mal sehr viel interessanter an als der übliche King-Kong-Plotmix aus Damsel in Distress und „Die Schöne und das Biest“ – das sieht übrigens auch die erst erst im vergangenen Jahr mit dem Oscar ausgezeichnete Brie Larson („Raum“) so:
„Ich denke die Damsel in Distress ist ein Stereotyp, das nun wirklich oft genug genutzt wurde. Die Welt hat sich inzwischen daran gewöhnt, Frauen auch in anderen Rollen zu sehen. Trotzdem gibt es eine spezielle Verbindung zwischen meiner Figur und King Kong. Im Film gibt es viele Menschen, die versuchen die Natur zu dominieren – das ist eine eher maskuline Herangehensweise. Meine Figur ist hingegen die einzige, die bewusst darauf verzichtet, eine Waffe zu tragen. Das zeigt, dass sie im Einklang mit der Natur und nicht gegen sie arbeiten will – sie tritt King Kong offen gegenüber und er nimmt das auch wahr.“