"Her"
(Spike Jonze, USA 2013)
Darum geht's: In naher Zukunft haben die meisten Menschen verlernt, ihre Gefühle zu formulieren. Theodore Twombly (Joaquin Phoenix) arbeitet deshalb als Brief-Ghostwriter und für seine Auftraggeber auf ergreifende Weise aus, wofür diese selbst keine Worte mehr finden. Selbst hingegen führt der geschiedene Mittdreißiger ein eintöniges und eher tristes Dasein. Dies ändert sich erst, als Samantha (Scarlett Johansson) in sein Leben tritt. Samantha ist jedoch keine (menschliche) Person, sondern das intelligente Betriebssystem seines neuen Computers...
Das ist besonders: „Her“ stellt in provokante Frage, ob es zum Verlieben überhaupt zwingend einen Menschen aus Fleisch und Blut braucht. Dies erscheint schließlich nur konsequent in einer Zeit, in der Smartphones und Co. längst nicht mehr wegzudenken sind, während die Bedeutung persönlicher Interaktion gleichzeitig abzunehmen scheint. Aber es gibt auch Grenzen: Der einsame Theodore möchte in die Arme Samanthas flüchten, kann es aber nicht, weil sie eben keine Arme hat. Weiterhin muss er feststellen, dass die künstliche Intelligenz nach eigenen Regeln funktioniert, die er irgendwann nicht mehr versteht – und doch ist er seinen Gefühlen machtlos ausgeliefert. Regisseur Spike Jonze („Being John Malkovich“) nimmt das innere Chaos seines Protagonisten ernst. Joaquin Phoenix transportiert dabei Theodores Sensibilität überzeugend auf die Leinwand, wogegen Scarlett Johansson sogar nur ihre Stimme benötigt, um den Zuschauer völlig für sich einzunehmen.