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    "Vaiana": Das ausführliche FILMSTARTS-Interview mit Osnat Shurer, der Produzentin des neuesten Disney-Megahits

    Das Studio Disney Animation hat einfach einen Lauf: Nach „Ralph reichts“, „Die Eiskönigin“, „Baymax“ und „Zoomania“ ist nun auch das Südsee-Musical „Vaiana“ in den USA ein absoluter Hit!

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    „Vaiana“ setzt mit einem weltweiten Einspielergebnis von jetzt schon mehr als 250 Millionen Dollar die Reihe aktueller Disney-Hits fort, schlägt dabei aber zugleich auch eine Brücke zu den großen Disney-Klassikern der späten 1980er und 1990er Jahre: „Vaiana“ ist nämlich nicht nur ein Musical wie „Der König der Löwen“ oder „Die Schöne und das Biest“, sondern stammt zudem auch noch von Ron Clements und John Musker, den Regisseuren von „Arielle, die Meerjungfrau“, „Aladdin“ und „Hercules“.

    Wir haben die Produzentin Osnat Shurer im Rahmen eines Screenings in Hamburg zum Vieraugen-Gespräch getroffen, um mit ihr über die Recherche für das Südsee-Abenteuer, den Unterschied zwischen Disney und Pixar sowie das anstehende Oscarrennen zu sprechen. Aber hier erst noch einmal der aktuelle Kinotrailer zu „Vaiana“:

    FILMSTARTS: Seit „Ralph reichts“ avanciert praktisch jeder Disney-Animationsfilm zum Kritiker- und Kassen-Hit. Ist das für euch nur motivierend oder bekommt man auch ein wenig Panik, dass es ausgerechnet der eigene Film sein könnte, der diesen Lauf schließlich beendet?

    Osnat Shurer: Beides. Aber solange man den seiner Meinung nach bestmöglichen Film macht, bereiten einem die vier bis fünf Jahre Arbeit an einem solchen Film schon sehr viel Freude.

    FILMSTARTS: Vaiana ist bereits die 13. Disney-Prinzessin. Gibt es so etwas wie eine Prinzessinnen-Tradition oder eine Art Regelbuch, was eine Disney-Prinzessin ausmacht?

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    Osnat Shurer: Für uns ist Vaiana nicht in erster Linie eine Prinzessin, sondern eine Heldin - und sie hat all die Eigenschaften, die die Protagonistin eines großen Abenteuers braucht: Sie besitzt eine einnehmende Persönlichkeit, ist humorvoll, stark, zielstrebig und man kann sich auf Anhieb mit ihr identifizieren. Was mich aber am meisten an ihr beeindruckt, ist ihr Mitgefühl und ihre Barmherzigkeit.

    FILMSTARTS: Zu Recherchezwecken wart ihr schon vor Beginn der eigentlichen Produktion in Polynesien. Wie habt ihr sichergestellt, dass ihr dort nicht einfach zu sehen bekommt, was auch jeder Tourist auf seiner Ozeanien-Reise mitnimmt?

    Osnat Shurer: Das Wichtigste für uns sind immer die Menschen, die man trifft. Ob nun die Pazifikwissenschaftler an der Universitäten auf Fidschi, die Ureinwohner in ihren Dörfern oder Stammesmitglieder, die noch immer auf traditionelle Weise segeln und Tattoos stechen - wir wollten genau den Menschen ganz nahe kommen, um die es in „Vaiana“ geht.

    FILMSTARTS: Was hat euch während eurer Recherche in Polynesien am meisten überrascht?

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    Osnat Shurer: Wie vor Tausenden von Jahren ein Volk ohne die Hilfsmittel moderner Navigation seinen Weg auf diese winzigen Inseln mitten im Pazifik finden konnte. Ihm stand erstaunlich großes Wissen über Sternenbilder, Meeresströmungen, Winde und Wellen zur Verfügung. Für uns war das magisch und ungemein inspirierend. Und natürlich ihre Musik mit diesen ganz besonderen Melodien! Sie singen, während sie arbeiten, essen und spielen. Dazu noch die atemberaubende Schönheit dieser Inseln – da kann man doch gar nicht anders, als einen Film über all das zu machen.

    FILMSTARTS: Eure Regisseure Ron Clements und John Musker haben insbesondere mit handgezeichneten Disney-Abenteuern wie „Arielle, die Meerjungfrau“ und „Aladdin“ Erfolge gefeiert. Wie schwierig war es für die beiden, sich in der Welt der Computeranimation zurechtzufinden?

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    Osnat Shurer: Natürlich ist CGI ein ganz anderes Medium als klassischer Zeichentrick – aber beide Welten haben gemeinsam, dass man in ihnen fantastische Geschichten erzählen kann. Und da Ron und John phänomenale Geschichtenerzähler sind, mussten sie dahingehend nichts mehr dazulernen. Zudem haben sie ein fundiertes Verständnis von Animation und eine klare Vision von dem, was sie erreichen wollen.

    FILMSTARTS: In „Vaiana“ führt der Ozean ein Eigenleben und wird sogar zu einer handelnden Figur im Film. Wart ihr euch immer sicher, dass diese ambitionierte Idee tatsächlich so gut aufgehen wird?

    Osnat Shurer: Wir wollten das unbedingt, aber wir hatten keine Ahnung, wie wir das erreichen könnten. Dann kam der Storyboard-Künstler Chris Williams an Bord und fertigte eine Zeichnung der ersten Szene an, in der Vaiana als Baby zum ersten Mal den Ozean trifft – wir wussten sofort, dass wir das genau so im Film haben wollten und dass wir aus einem gesichtslosen Gewässer einen lebendigen Charakter machen können.

    FILMSTARTS: Auli'i Cravalho ist die bisher jüngste Sprecherin einer Disney-Prinzessin. War das ein Zufall oder habt ihr speziell nach einer so jungen Stimme gesucht?

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    Osnat Shurer: Es war kein Zufall. Wir haben Casting-Aufrufe in die pazifischen Inseln gesendet, um dort eine junge Frau zu finden, die tatsächlich in dieser Region ihre Wurzeln hat. Das war eine ziemlich große Herausforderung, denn sie musste schauspielern, singen und den ganzen Film tragen können. Wir hatten riesiges Glück mit Auli'i, denn sie entsprach genau dem Alter von Vaiana. Ein Tag vor dem US-Kinostart ist sie 16 Jahre alt geworden.

    FILMSTARTS: Als Disney vor einigen Jahren Pixar gekauft hat, galten die Pixar-Filme gegenüber denen von Disney Animation noch als klar überlegen. Inzwischen sind die Filme beider Studios aber qualitativ auf Augenhöhe. Gibt es überhaupt noch wirkliche Unterschiede zwischen den beiden Studios?

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    Osnat Shurer: Was beide Studios miteinander gemeinsam haben, die geheimen Zutaten sozusagen, sind die Liebe für Animation und John Lasseter, der inzwischen beide Studios leitet. Abgesehen von ihren unterschiedlichen Zentralen in San Francisco und Los Angeles sind aber die beteiligten Kreativen der wichtigste Unterschied – denn verschiedene Filmemacher erzählen natürlich verschiedene Geschichten.

    FILMSTARTS: Die Oscarsaison steht vor der Tür – und Disney hat mit „Zoomania“, „Findet Dorie“ und „Vaiana“ gleich drei heiße Eisen im Feuer für den Besten Animationsfilm. Wie läuft das dann – einigt ihr euch, welchen der Filme ihr als Studio ganz besonders pushen wollt, oder kämpft jedes Team für sich selbst?

    Osnat Shurer: Am Ende bestimmen nicht wir, sondern die Academy, wer nominiert wird und wer nicht. Wir sind alle Freunde, wünschen uns gegenseitig Glück und stehen hinter jedem einzelnen Film, den wir geschaffen haben. Unsere große Hoffnung ist, dass es möglichst viele unserer Filme schaffen, nominiert zu werden.

    „Vaiana“ startet am 22. Dezember 2016 in den deutschen Kinos!

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