Sympathisch und perfektionistisch:
Die Superstars Jennifer Lawrence und Chris Pratt
Viele Kreative haben seit der ersten Version von Jon Spaihts‘ Drehbuch im Jahr 2007 versucht, den Stoff zum Abheben von der Planungs- in die Produktionsphase zu bringen. Am dichtesten dran war „Matrix“-Star Keanu Reeves, der mit seinem Partner Stephen Hamel und ihrer gemeinsamen Produktionsfirma Company Films über mehrere Jahre die Entwicklung vorantrieb. In dieser Zeit wurden Größen wie Rachel McAdams, Emily Blunt oder Reese Witherspoon für die weibliche Hauptrolle und namhafte Filmemacher wie Marc Forster, Gabriele Muccino oder Brian Kirk als Regisseur gehandelt. Und trotzdem: Das Projekt war so kompliziert, weil hochriskant, dass es erst in der aktuellen Konstellation möglich wurde. Mit geringem Budget ist eine Story wie diese einfach nicht umsetzbar, auch wenn es nur wenige handelnde Personen gibt.
Der jetzige Produzent Neal H. Moritz („Fast And Furious“-Reihe, „I Am Legend“) ist stolz darauf, „Passengers“ für „im Vergleich wenig Geld“ umgesetzt zu haben. Die Kollegen vom Branchenblatt The Hollywood Reporter nennen Zahlen: Die Produktion hat offenbar 120 Millionen Dollar gekostet, inklusive 20 Millionen Dollar für Jennifer Lawrence und zwölf Millionen für Chris Pratt.
Aber erst die Besetzung mit Lawrence und Pratt brachte den Durchbruch, weil sie für die nötige Box-Office-Power (und damit vermeintliche Sicherheit) sorgen. Obwohl beide schwerbeschäftigt sind und ihr Drehplan eigentlich keine Lücke hatte, haben sie spontan für „Passengers“ zugesagt, weil die Gelegenheit für sie einfach zu günstig und reizvoll war.
Chris Pratt tanzt am Set
Kein anderer aktueller Schauspieler verkörpert so überzeugend und charmant den amerikanischen Jedermann wie Chris Pratt. Das Publikum liebt diesen Sympathen – und auch im Drehteam ist Pratt höchst beliebt, weil er einfach ein positiver, permanent gut gelaunter Typ ist, der die Crew mit seiner Vitalität ansteckt und antreibt. So beobachten wir während einer Drehpause, wie Pratt plötzlich vor dem nächsten Take die Musik (Salt And Peppers 80er-Jahre-Dance-Floor-Reißer „Push It“) aufdreht und zu tanzen anfängt - einfach um Spaß zu haben und sich in Stimmung zu bringen (Erinnerungen an die Eröffnungsszene aus „Guardians Of The Galaxy“ werden wach). Solch einer Energie kann man sich unmöglich entziehen.
So extrovertiert ist die Oscarpreisträgerin Jennifer Lawrence nicht. Dafür zeigt sich ihr Perfektionismus am Set in den Details. Immer wieder entwickelt sie in der gedrehten „Date Night“-Szene, der wir über Stunden hinweg folgen, neue Ideen für Variationen. Exemplarisch dafür ist eine Diskussion mit Morten Tyldum, weil sie ihre gerade selbst hinzugefügte Ergänzung zu einem Dialog unbedingt beibehalten will: „Ich weiß, dass du die Szene nicht drin behalten wirst. Aber vielleicht üben die Leute im Schnittraum ordentlich Druck auf dich aus und rufen ‚this one’s for J‘.“ Wer sich letztendlich durchgesetzt hat, werden wir wohl erst im Kino erleben…