„Prinzessin Mononoke“
Anime-Regielegende Hayao Miyazaki („Shihiros Reise ins Zauberland“) und dessen Studio Ghibli haben eine Menge wundervoller Animationsfilme für Groß und Klein geschaffen, aber unter seinen an ein erwachsenes Publikum gerichteten Werken ist „Prinzessin Mononoke“ für uns sein unangefochtene Opus Magnum. In dem Fantasy-Abenteuerfilm wird der junge Prinz Ashitaka bei dem Versuch, sein Dorf vor einem hasserfüllten Tiergott zu beschützen, mit einem tödlichen Fluch belegt. Ashitaka entschließt sich, seinem Schicksal tapfer entgegenzutreten und verlässt sein Dorf in der Hoffnung, doch noch einen Weg zu finden, dem Tode zu entrinnen. Seine Reise führt ihn zu einer Siedlung, wo die machthungrige Lady Eboshi die Wälder abholzen und in den Bergen nach Eisenerz schürfen lässt. Die Bewohner des Waldes, insbesondere die Wolfsgöttin Moro und ihre menschliche Adoptivtochter San, leisten jedoch erbitterten Widerstand gegen die Zerstörung ihres Lebensraumes. Schon bald findet sich Ashitaka zwischen den Fronten eines unausweichlichen Krieges wieder…
Miyazaki gelingt es auf geradezu wundersame Weise, für die japanische Kultur typische spirituelle Elemente wie Naturgötter und Geister mit hochbrisanten Themen wie der Zerstörung unserer Umwelt zu vermengen. Ähnlich wie in vielen seiner anderen Filme (zum Beispiel der Ghibli-Klassiker „Nausicaä aus dem Tal der Winde“) stellt Miyazaki auch in „Prinzessin Mononoke“ die Frage, ob es eine echte Koexistenz von Mensch und Natur wirklich geben kann. Genauso magisch wie Miyazakis Märchen ist auch die Bildgewalt des Anime: Die Kombination aus traumhaft schönen Handzeichnungen und einzelnen computeranimierten Elementen machen „Prinzessin Mononoke“ bis heute zu einer der schönsten Produktionen aus dem Hause Ghibli. Nicht umsonst avancierte das Fantasy-Abenteuer 1997 in Japan zum finanziell erfolgreichsten Kinofilm aller Zeiten (bis er kurz darauf schon wieder von „Titanic“ abgelöst wurde).
P.S.: Visuell zwar bedeutend weniger drastisch, aber thematisch nicht minder ergreifend (und definitiv eher an erwachsene Zuschauer gerichtet) ist übrigens auch die Ghibli-Produktion „Die letzten Glühwürmchen“ (1988). Für uns ist der Anime von Isao Takahata („Die Legende der Prinzessin Kaguya“) der traurigste und schönste Animationsfilm, der je gedreht wurde!