„Persepolis“
Noch bevor „Persepolis“ 2007 in Cannes seine Premiere feierte und mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet wurde, protestierte die iranische Regierung gegen die Aufführung, weil der Animationsfilm die Errungenschaften der Islamischen Revolution angeblich verfälscht darstelle: Im Iran wird 1979 zwar der Schah vertrieben, doch kommt es anschließend nicht zu einer iranischen Republik, denn stattdessen ergreifen die Mullahs die Macht und unterdrücken das Land fortan mit ihrem fundamentalistischen Regierungssystem. In ihrem autobiografischen Animationsfilm erzählt Regisseurin Marjane Satrapi („The Voices“) davon, wie sie ihre ereignisreiche Kindheit und Jugend in einem zutiefst zerrütteten und sich stetig verändernden Land verbracht hat.
Durch die Augen einer rebellischen Teenagerin wird ein ebenso komplexes wie subversives Sittengemälde gezeichnet. Ihre gleichnamige vierteilige Comicserie war schon zuvor zum Kult avanciert und mit der Verfilmung ihres sarkastischen Erfahrungsberichts über das verlogene iranische Regime ist Satrapi auch der Sprung auf die große Leinwand meisterhaft gelungen. Der schwarz-weiße, künstlerisch hochambitionierte Zeichenstil, den sie mit ihrem Kollegen und Co-Regisseur Vincent Paronnaud entwickelte, unterstreicht den feinen Blick für die absurden Nuancen ihres Landes zusätzlich. Der Lohn: eine Oscarnominierung als Bester Animationsfilm des Jahres!