„Waltz With Bashir“
Das im Stil einer Dokumentation inszenierte Animations-Drama „Waltz With Bashir“ wurde bei seiner Premiere 2008 im Rahmen der Filmfestspiele in Cannes mit stehenden Ovationen frenetisch gefeiert und konnte anschließend sogar eine Oscarnominierung als Bester fremdsprachiger Film für sein Produktionsland Israel einfahren. Inhaltlich erzählt Regisseur Ari Folman („The Congress“) zwar eine eher konventionelle Anti-Kriegs-Story, aber mit seiner persönlichen Aufarbeitung des Konflikts in Form kantiger Animationen verpasst er dem Genre der Kriegs-Dokumentation dennoch einen einnehmend frischen Anstrich. Folman inszeniert dabei seine eigene Geschichte vom Krieg im Libanon, bei dem 1982 schätzungsweise bis zu 3.000 unbewaffnete Männer, Frauen und Kinder in einem palästinensischen Flüchtlingslager in Beirut von christlichen Falangisten (von der israelischen Armee geduldet) ermordet wurden.
Die Animationen erinnern an Richard Linklaters „A Scanner Darkly“ (mehr dazu auf der übernächsten Seite!), durch den etwas gröberen Stil findet Folman jedoch einen ergreifend individuellen Ton für sein autobiografisch geprägtes Doku-Drama. Die im Film geführten Interviews mit Kriegskameraden werden mit beeindruckend surrealen Traumsequenzen unterlegt, die auf der einen Seite zwar grausam sind, auf der anderen aber auch einen fesselnden Sog entwickeln. Der Bezug zur Realität wird trotz der betonten Verfremdung immer gewahrt – und zum Schluss sorgt der plötzliche Stil-Wechsel hin zu realen Archivaufnahmen dann endgültig für tiefgreifende und nachhaltige Bestürzung.