„Oldboy“
Der Geschäftsmann Oh Dae-su (Choi Min-Sik) wird aus unerfindlichen Gründen in einem kleinen Zimmer eingesperrt, sein einziger Kontakt zur Außenwelt ist ein kleiner Fernseher. Aus den Nachrichten erfährt er, dass seine Frau umgebracht wurde und man ihm den Mord angehängt hat. Als er schließlich nach 15 Jahren unverhofft wieder auf freien Fuß gesetzt wird, kennt er nur ein Ziel: Rache an seinen Peinigern! Die hübsche Mi-do (Kang Hye-jeong) will ihm dabei helfen.
Der Zuschauer erlebt den Rache-Thriller von Park Chan-Wook aus der gleichen Perspektive wie die ambivalente Hauptfigur und fragt sich deshalb in der ersten Hälfte, was überhaupt gespielt wird. In ganz kleinen Schritten geht es Richtung Wahrheit, aber die große Auflösung am Ende wirkt dennoch wie ein Hieb mit dem Vorschlaghammer gegen Hirn und Herz des Zuschauers – und ist deshalb auch nur äußerst schwer bekömmlich: Oh Dae-su hat mit Mi-do seine eigene Tochter entjungfert und ist selbst Opfer eines penibel ausgeführten Racheplans geworden. Dieser erbarmungslose Mindfuck ist besonders heimtückisch, weil Mi-do zuvor der einzige Lichtblick im schrecklichen Leben von Oh Dae-su war. Hier wird nicht so sehr unsere sinnliche Wahrnehmung in Frage gestellt, vielmehr manipulieren die Filmemacher gnadenlos unsere Gefühle.