Als „Raumschiff Enterprise“ in den späten 1960er Jahren zum ersten Mal in den USA ausgestrahlt wurde, war die Serie noch kein großer Erfolg und hatte auch noch nicht den Kultstatus, den sie heute hat – all das kam erst in den 70er Jahren, nachdem Paramount die Rechte an „Raumschiff Enterprise“ verkauft hatte und die Abenteuer von Kirk, Spock & Co. überall auf der Welt im Fernsehen rauf und runter liefen.
Unter anderem deswegen dauerte es dann auch zehn Jahre, bis eine Filmfortsetzung der Science-Fiction-Serie in die Kinos kam, obwohl „Star Trek“-Schöpfer Gene Roddenberry bereits seit Absetzung der Serie im Jahr 1969 für einen „Star Trek“-Film geworben hatte. Zudem war die Entwicklung von „Star Trek – Der Film“ ein langer, schwieriger Prozess, bei dem zahlreiche Drehbuchentwürfe verworfen wurden und Regisseure und Autoren ständig kamen und gingen – doch was für absurde Drehbuchideen wirklich bei Paramount herumschwirrten, zeigt erst das gerade erschienene Buch „The Fifty-Year Mission: The Complete Uncensored, Unauthorized Oral History of Star Trek - The First 25 Years“ von Edward Gross und Mark A. Altman (via The Hollywood Reporter).
„The God Thing“, so der Titel der von Gene Roddenberry geschriebenen ersten Drehbuchfassung, handelt von einem mysteriösen Wesen, das behauptet Gott zu sein, und bei seiner Reise in Richtung Erde alles auf seinem Weg zerstört. James T. Kirk (William Shatner), mittlerweile zum Admiral befördert, versammelt die verstreute Crew der „Enterprise“ um das Wesen zu stoppen, das sich schlussendlich als lebendes Computerprogramm herausstellt – Überreste dieses Plots erkennt der „Star Trek“-Kenner sowohl in „Star Trek – Der Film“ als auch in „Star Trek – Am Rande des Universums“ wieder.
Diese Geschichte mag schon nicht besonders gelungen sein (nicht umsonst gilt „Star Trek – Am Rande des Universums“ als einer der schwächsten „Star Trek“-Filme), doch wirklich haarsträubend wird es erst, wenn man sich die Details der Handlung anschaut: Gross und Altman zitieren in ihrem Buch den Regisseur Richard A. Colla, der im Jahr 1974 zusammen mit Gene Roddenberry den TV-Film „Ein Computer wird gejagt“ drehte. Laut Colla traf die Crew der „Enterprise“ in Roddenberrys Skript schließlich auf das außerirdische Wesen, das behauptet Gott zu sein. Es nahm eine Reihe von Gestalten an, die Kirk & Co. jedoch alle nicht erkannten. Schließlich manifestierte sich das Wesen als Jesus.
Und damit noch nicht genug: Denn wie der Autor Michael Jan Friedman, der die Romanfassung von „The God Thing“ verfassen sollte, erzählt, war das Drehbuch einfach auch schlecht geschrieben – und Kirk sollte sich in bester „Star Trek“-Manier mit dem Jesus-Alien-Roboter prügeln. „[Das Drehbuch] war ein Fiasko, einzelne Szenen passte nicht zusammen und führten ins Nichts. Kirk, Spock und McCoy waren überhaupt nicht sie selbst. Es gab leicht erotischen Midlifecrisis-Kram, der aber keinen wirklichen Sinn hatte. Und auf dem Höhepunkt des Films lieferte sich Kirk einen Faustkampf mit einem Außerirdischen, der die Gestalt von Jesus Christus angenommen hatte.“
Wenn diese Anekdoten über „The God Thing“ stimmen, dann ist es wohl ganz gut, dass dieser erste Drehbuchentwurf von Paramount abgelehnt wurde. Denn wie Friedman ganz richtig sagt: „Wäre diese Geschichte in ihrer ursprünglichen Form veröffentlicht worden, hätte das Gene und seinem Andenken wohl geschadet. […] Ich wünschte, es wäre anders gelaufen. Aber so ist es wohl am Besten.“ Der Film, der dann 1979 in die Kinos kam, ist zwar auch kein Meisterwerk (FILMSTARTS-Wertung: 3 Sterne), aber besser als Gene Roddenberrys ursprüngliche Idee ist „Star Trek – Der Film“ wohl allemal.
Der allererste „Star Trek“-Film war außerdem erfolgreich genug, um eine ganzes Franchise zu starten: „Star Trek Beyond“, der mittlerweile 13. Film der „Star Trek“-Reihe, startet am 21. Juli 2016 in den deutschen Kinos – aller Voraussicht nach ohne Faustkämpfe gegen Jesus.