„Wenn der Postmann zweimal klingelt“
(Bob Rafelson, USA/BRD 1981)
Eigentlich ist der Titel von Bob Rafelsons Erotik-Thriller aus dem Jahr 1981 ziemlich irreführend, denn ein Postbote kommt darin gar nicht vor.
Der Titel hängt nämlich viel mehr mit einer persönlichen Erfahrung des Drehbuchautors Vincent Lawrence zusammen, von der er dem „Wenn der Postmann zweimal klingelt“-Romanautor James M. Cain in einem persönlichen Gespräch berichtete: Immer wenn er auf eine Reaktion wartet, ob seinen Chefs eine Skript gefällt oder nicht, entwickelt er eine tierische Angst vor seinem Postmann, der das Antwortschreiben liefert. Zudem wusste er immer sofort, ob der Postbote oder ein anderer Gast vor seiner Tür steht – denn der Postmann war der einzige, der immer zweimal klingelte!
Cain fand sich in der Geschichte wieder, denn sein späterer Erfolgsroman wurde auch schon 13 Mal abgelehnt, bevor ihn der 14. Verlag endlich annahm. Also entschied sich Cain kurzerhand für den ominösen Titel „Wenn der Postmann zweimal klingelt“. .
Im Englischen hat der Ausdruck „The Postman Always Rings Twice“ zudem noch eine passende doppelte Bedeutung: Es handelt sich dabei nämlich um eine Redensart, die in etwa dem Sprichwort „Es gibt immer eine zweite Chance“ entspricht. Und das trifft ja auch auf die beiden Protagonisten des Buches zu, die trotz eines von ihnen verübten Mordes freigesprochen werden (auch wenn sich das Schicksal später doch noch in anderen Form an ihnen rächt).
Weil diese Redensart hierzulande nicht existiert, wurde für die deutsche Übersetzung des Romans zunächst ein anderer Titel gewählt (nämlich „Die Rechnung ohne den Wirt“). Erst nach dem einschlagenden Erfolg der Verfilmung von 1981 (die eben als „Wenn der Postmann zweimal klingelt“ in den Kinos lief), sah auch der Verlag ein, dass er mit der direkten Übersetzung des englischen Titels wohl mehr Erfolg bei den Lesern haben wird.