Platz 92: „Scream“
(Wes Craven, USA 1994)
Wer kennt sie nicht, diese typischen Horrorfilm-Szenarien. Sei es ein mysteriöses leer stehendes Haus, in dem unheimliche Dinge passieren, ein von Dämonen besessenes Mädchen oder eine Gruppe von Teenagern, verfolgt von einem Killer. Für frischen Wind im Horror-Genre zu sorgen, ist wirklich nicht leicht, denn die Versuchung, auf eine bewährte Formel zurückzugreifen, ist groß. Als „Scream“ im Jahr 1996 erschien, war die erste Blütephase des Slasher-Films zwar schon wieder vorbei, doch die erwähnte Formel, die nötigen Zutaten und die routinierten Abläufe waren noch so präsent in den Köpfen der Kinogänger, dass das Konzept von „Scream“ einschlug wie eine Bombe. Was im Grunde genommen eine klassische Slasher-Handlung ist, wird mit einer guten Prise selbstironischem Meta-Humor angereichert, der sowohl Protagonisten als auch Zuschauern die Regeln des Subgenres Slasher immer wieder vor Augen führt – ohne jedoch zu stark mit diesen Regeln zu brechen, denn sonst wäre das Resultat wohl zu sehr in Richtung Komödie abgedriftet. Doch somit ist „Scream“, inszeniert von einem der Großmeister des Horrors, nämlich dem 2015 verstorbenen Wes Craven, trotz allem schmunzeln immer noch hauptsächlich eines: mörderisch spannend.