Platz 94: „Oldboy“
(Park Chan-wook, Südkorea 2003)
Ohne Nennung von Gründen wird der Jedermann Oh Dae-su (Choi Min-sik) eines Tages entführt und in eine dauerbewachte Wohnung gesperrt, wo man ihn über ein Jahrzehnt festhält und eines Tages ebenfalls ohne Grund wieder frei gelassen wird. Er soll herausfinden, warum man ihn eingesperrt und sowohl um seine Freiheit, als auch große Teile seines Verstandes gebracht hat. Während sich Dae-su nun also mit teilweise äußerst rabiaten Mitteln durch die Unterwelt und vermeintliche Schergen des Strippenziehers Lee Woo-jin pflügt, bereitet der südkoreanische Maestro Park Chan-wook im Hintergrund einen ebenso überraschenden wie schockierenden Showdown vor, der mit einigen erschütternden Überraschungen und Twists aufwarten kann. Egal, ob man die komplexe Handlung nun als plausibel oder nicht erachten mag, wird man nicht umhin kommen, Park Chan-wook eine inszenatorische Meisterklasse zu attestieren. „Oldboy“ ist harte, temporeiche und aller Düsternis zum Trotz farbenfrohe Achterbahnfahrt, die starke Nerven erfordert und mit einem grandios berserkenden Choi Min-sik in der Hauptrolle auftrumpfen kann. Dieser Film hat das moderne südkoreanische Genre-Kino quasi im Alleingang ins Zentrum der cinephilen Weltöffentlichkeit katapultiert und zählt noch heute zu seinen besten Vertretern.