Platz 36: „Der Schwarze Falke“
(John Ford, USA 1956)
Die Bedeutung, die John Fords „Der Schwarze Falke“ („The Searchers“) für das Western-Genre hat, lässt sich kaum bemessen. Sein Meisterwerk von 1956 darf als unerreichte Krönung und Definition des Genres selbst gelten. Die Geschichte vom rauen Ethan Edwards (John Wayne), der, nachdem die Familie seines Bruders von Comanchen ermordet wurde, versucht seine entführten Nichten aus der Gewalt der Rothäute zu befreien, mag auf den ersten Blick klassische Abenteuer-Elemente beinhalten, sie besitzt jedoch eine ungeahnte Tiefe, die an Joseph Conrad existenzialistische Reisen gemahnt. Ethans Kampf gegen die Comanchen wird zu einem Sinnbild für das Ringen des Menschen mit sich selbst, er muss sich in einer feindlichen Welt behaupten, wobei seine Menschlichkeit auf der Strecke zu bleiben droht. Auch wenn „Der Schwarze Falke“ ein halbwegs glückliches Ende hat, wird Ethan nie mehr ganz zu sich selbst zurückfinden.